Treffer: Das Feuer ist zum Löschen da

Einen wie ihn muss man mögen, oder? Er ist ein Spieler, risikobereit und skrupellos. Stets darauf bedacht, die Schwächen des anderen auszunutzen und so ein Imperium zu schaffen, um das ihn viele beneiden. Als Sportler war er wenig erfolgreich und bald vergessen. Nach seinem Rücktritt sah er sich nach neuen Abenteuerspielplätzen um. Er nutzte sein Gespür für Geschäfte und packte überall dort mit an, wo sich Hürden aufbauten. Dabei knüpfte er ein Netzwerk an Partnern, das ordentlich Geld in seine Kassa spülte.

Ein Machtmensch, klein von Statur. Allein die Aussicht, richtig reich zu werden, ist ihm, der in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs und nie sonderlich attraktiv war, nicht genug. Sein Ehrgeiz kennt keine Grenzen. Auch in seinem eigenen Stall nicht, für den er etliche der besten Konstrukteure engagiert hat. Mit einem Chef wie diesem ist nicht zu spaßen.

Das weiß auch jenes Mitglied seines Teams, das ihn zu einem Gespräch der unbeliebten Art trifft: mehr Gehalt. Zwei Millionen Dollar im Jahr, um genau zu sein. Keine Kleinigkeit. Entsprechend harsch klingt die Abfuhr. „Du spinnst wohl.“ Doch damit lässt sich der Bittsteller nicht abspeisen. Er hat einen sehr schweren Feuerunfall überstanden undsich kaltschnäuzig in die Spitzenliga zurückgekämpft. Wie viel sein Leben wert ist, ist ihm dabei klar geworden. Er pokert hoch und beharrt auf seiner Forderung: zwei Millionen. Doch die bekommt er nicht. Nichts da, Ende der Diskussion. Kurz darauf wird dem Rennfahrer zugetragen, dass sein Boss seine Verbindungen aktiviert hat. Die gesamte Konkurrenz ist strengstens angewiesen, ihm die geforderte Summe zu verwehren. „Er hat mich richtig eingekesselt.“

Doch das kann er, übrigens ein Wiener, sich nicht bieten lassen. Beim nächsten Treffen mit dem Hauptsponsor des Rennstalls kündigt er vollmundig an, seine Karriere beenden zu wollen. Ein Satz nur. Doch der wirkt. Damit zwingt er seinen Chef in die Knie. Der gibt zähneknirschend nach. Spiel verloren.

Kurz darauf steht der neue Vertrag. „You are a bastard“, kommentiert der Brite den Abschluss breit grinsend. „But I like it.“ Wenn es denn sein muss, ist er ein guter Verlierer. Sein bestes Pferd kann er dennoch nicht halten: Wenig später tritt der umjubelte Star – erstmals – zurück.


Wer traf wen? Wer war der Hauptsponsor? Wie hieß das Team?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2014)

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