Wie das Volk tobte und jubelte! Es feierte die Geburt des zukünftigen Nachfolgers desKönigs. Und wie so oft bei Königshäusern war auch diese Stammesgeschichte äußerst problembehaftet – zumal sie eine fiktive war.
Der ewig neidische Bruder des Königsteilte die allgemeine Euphorie natürlich nicht. Sein größter Wunsch war es, denThron an sich zu reißen. Eines Tages sah er seine Chance gekommen: Er stellte seinem Bruder und seinem Neffen eine Falle. Letzteren lockte er an einen bestimmten Ort, um zugleich in gespielter Aufregung dessen Vater über die Gefahr zu informieren, in der sich sein Sohn befand. Der Vater schaffte es, seinen Sohn zu retten, als er sich plötzlich selbst in höchster Gefahr befand. Der böse Bruder, der das Drama aus sicherer Entfernung verfolgt hatte, tratjust in dem Moment wieder in Erscheinung, als er dem König das Leben hätte retten können – doch tat er es nicht, sondern versetzte dem Bruder sogar eigenmächtig den Todesstoß. Beider Schicksal war besiegelt: Der König starb, der Bruder bestieg den Thron.
Der Sohn/Neffe nahm indes Reißaus, weil er glaubte, schuld am Tod des Vaters zu sein. Tagelang irrte er umher, bis er erschöpft in Ohnmacht fiel. Als er wieder erwachte, standen zwei seltsame Gesellen vor ihm. Doch dauerte es nicht lange, und die drei wurden zu besten Freunden, die gemeinsam durchs Land zogen. Von seiner traurigen Geschichte erzählte der Kleine jedoch nichts. Das Leben der drei nahm seinen Lauf – bis der Kleine, der inzwischen gar nicht mehr so klein war, eines Tages auf ein junges weibliches Wesen stieß, das ihm seltsam bekannt vorkam. Es handelte sich um seine Kinderfreundin, die ihm die Situation unter der tyrannischen Herrschaft seines Onkelsschilderte.
Das war Grund genug für den Jungen, in sein Land zurückzukehren und sich seiner Vergangenheit wie auch den Onkel zur Rede zu stellen. Dort angelangt, erfuhr er von ihm, dass in Wahrheit er, der Onkel, für den Tod des Vaters/Bruders verantwortlich gewesen war. So verbannte derrechtmäßige Thronfolger den Onkel aus dem Land, doch wurde der letztlich von seinen Gefolgsleuten getötet.
Der Junge trat endlich sein rechtmäßiges Erbe an und war seinem Volk wie einst sein Vater ein guter König. ■
Welcher Film? Wer sind die Protagonisten? Wofür bekam der Film Oscars?
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2016)