Treffer: Mutter, Vater, Kind, Schock

Als man von seinem Tod erfuhr, war die halbe Künstler- und Musikerwelt schockiert. Insbesondere zahlreiche zukunfts- und aussichtslose Teenager, wie es eben oft beim Tod von Künstlern der Fall ist, waren plötzlich noch zukunfts- und aussichtsloser, da sie ihr großes Idol, das ihnen vorgelebt hatte, wie man es trotz trostloser Perspektiven im und durchs Leben schaffen kann, auf immer verloren hatten. Genauer betrachtet, war es dann aber doch wieder nicht gar so überraschend, von seinem Tod zu erfahren, da der Mann eben aufgrund seiner nicht allzu grandiosen Erfahrungen wohl stets eher dem Tode als dem Leben zugeneigt gewesen war.

Rund ein Jahrzehnt seines kurzen Lebens galt sein größtes Interesse der Musik. Er hatte eine neue Stilrichtung geprägt, natürlich inklusive eines bestimmten Kleidungsstils, der zigtausendfach vonMenschen auf der ganzen Welt kopiert wurde. Die Musik half ihm, seiner tristen Familiensituation zu entfliehen, eine Perspektive zu erlangen.

Auch das Leben jener Frau, die den Musiker bald nach ihrem Kennenlernen Anfang der 1990er-Jahre heiratete, war von keiner glücklichen Kindheit geprägt. Sie hatte viele Jahre in Kinder- und Jugendheimen oder bei Verwandten verbracht, sie hatte nie wirklich eine Zuhause gehabt. Auch sie war Musikerin und ist es heute noch.

Die beiden bekamen eine Tochter, dieihrerseits aufgrund der nicht allzu geradlinigen Lebenswege ihrer Eltern, geprägt von Ängsten, von Medikamenten- und Drogenkonsum, wohl eine nicht allzu einfache Kindheit erleben durfte oder musste.

Der so früh Verstorbene ist dem sogenannten „Klub 27“ als Mitglied zuzurechnen: der Vereinigung jener Künstler, vor allem Musiker, die gerade einmal ihren 27. Geburtstag feierten. Die Witwe hielt es späterhin für angebracht, die Tagebücher des Mannes zu publizieren – 2002 erschienen sie auf Deutsch, 2003 auf Englisch. Interessanterweise notierte er darin, dass diese so persönlichen Niederschriften von anderen, zumindest jenen, die ihm am nächsten standen, gelesenwerden sollten. ■


Der Mann, die Frau, der Name der gemeinsamen Tochter? Wie heißt der Musikstil? Wie sah die typische Kleidung des Mannes aus?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2016)

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