Das längste Jahr

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Bloß ein Beistrich in der Geschichte? Nein, wie immer man „1968“ auch interpretiert: Im Zeichen der Revolution trieb die Revolte die Reformen voran. Das bleibt von 68.

Beim Symboljahr „1968“ wird viel hinein- und viel hinausinterpretiert. Die einen, die Veteranen der Bewegung, sehen eine „Weltrevolution“ (Immanuel Wallerstein) am Werk, sprechen zumindest von dem eigentlichen Gründungsakt der alten BRD. Die ehemaligen Trotzkisten um den ORF-Journalisten Raimund Löw erzählen die österreichische Geschichte von „1968“ als Komödie, mit ei- nem ironischen Tonfall: Wir waren schlimm, aber harmlos. Die anderen, Konservativeoder gewandelte 68er, schreiben alle negativen Tendenzen der Gegenwart dem Jahr 1968 zu: die Disziplin- und Formlosigkeit der Jugend, ihre Leistungsverweigerung, ihr schlechtes Benehmen – kein Jugendlicher in der U-Bahn erhebe sich, wenn ein alterMensch neben ihm stehe –, die Respektlosigkeit vor der Autorität, die Gewaltbereitschaft. Ein 68er wie der deutsche Historiker Götz Aly nennt die 68er-Bewegung heutesogar eine totalitäre Bewegung, vergleichbar mit den nationalsozialistischen Studenten von 1926 bis 1933.

Aus diesem Wirrwarr der Interpretationen,der Veteranengeschichten und Schuldzuschreibungen, kann nur eine exaktere Begriffsbestimmung helfen. Die 68er-Bewegungwar eine Jugendbewegung (führend die Studenten), die eine neue Welt, eine neue Gesellschaft schaffen wollte. Solche Jugendbewegungen gab es mehrere in der neueren Geschichte. Die liberalen, demokratischen Studenten von1848, die linken sowiedie rechten Jugendbewegungen vor dem Ersten Weltkrieg (der „Wandervogel“ etwa), die nationalsozialistischen und kommunistischen Jugendlichen der späten 1920er-Jahre. 1968 jedoch agierte diese Jugendbewegung fast weltweit. Viele ungewöhnliche Formen des Protests – gegen die USA und den Vietnamkrieg – stammten aus Nordamerika. Die eine ganze Generation prägende Formel: Make love not war. Dann jene Protestformen, die nur einen englischen Namen hatten: Love-in, Kiss-in, Sit-in, Teach-in, Shit-in,Happenings. Dieses antimilitaristische Lebensgefühl der 68er-Generation verhinderte jedoch nicht, dass die Protestformen zunehmend gewaltsamer wurden, die anfängliche Unterscheidung zwischen Gewalt gegen Sachen und Gewalt gegen Menschen sich auflöste, bis dann in Gruppen wie der Roten Armee Fraktion (RAF) der Terror zum Selbstzweck wurde. Die theoretische Legitimation fand sich in der wirren Gleichsetzung des demokratischen („bürgerlichen“) Staates mit dem Faschismus.

Hier freilich muss man aufpassen und weitere Unterscheidungen vornehmen: Es gab die 68er-Generation, die Jahrgänge von 1940 bis 1955 (plus/minus), eine Generation, die von einem bestimmten Lebensgefühl getragen wurde und deren Mentalität, Denkformen und Lebenspraxis von der 68er-Bewegung mitgeformt wurden; das wirkte auch auf die Gegner der Bewegung. Demografisch waren es starke Jahrgänge, dafür hatte in Deutschland und Österreich die Geburtenpolitik der Nationalsozialisten gesorgt. Es gab die 68er-Aktivisten, eine weit kleinereZahl, die in Mittelschüler- und Studentenorganisationen (im SDS, im VSStÖ), in Kleinparteien und Theorierunden, in den Kommunen (eine Erfindung von 1968) nächtelang diskutierten, am Tag agitierten und demonstrierten, aber auch neue Lebensformen ausprobierten. Es gab einige Terrorgruppen mitwenigen Mitgliedern –die allerdings von einem breiteren Sympathisantenfeld umgeben wa-
ren –, die in ihren politischen Wahnvorstellungen jeden Kontakt zurRealität verloren hatten. „1968“ war eben nichtnur ein Jahr, nein, „1968“ dauerte länger als ein Jahrzehnt, nämlich von Mitte der Sechziger- bis Ende der Siebzigerjahre.
„1968“ zeigte viele Gesichter.
Die Protestbewegung entstand mitten im Wohlstand, dem „goldenen Zeitalter des Kapitalismus“ (Eric Hobsbawm). Der Wiederaufbau nach demZweiten Weltkrieg war geschafft. Die Gesellschaft stabilisierte sich auf einem kleinbürgerlichen Niveau. Viele aus der Provinz, die der kleinbürgerlichen Saturiertheit entfliehen wollten, kamen zum Studium in die Großstadt und mischten sich in die entstehende Protestbewegung. Tatsächlich waren die Fünfziger- und frühen Sechzigerjahre keineswegs so düster und bleiern, wie sievon den 68ern beschrieben wurden, um den Protest zu legitimieren. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) hatte die katholische Kirche offener, dialogbereiter gemacht. Der Dialog zwischen Christentum und Marxismus war eines der Signale von „1968“. Der „Prager Frühling“ hoffte auf die Reformbereitschaft des Kommunismus. Und im kleinen Österreich begann die Regierung Klaus 1966 als Reformregierung. Schließlich wurde die Hochschulreform hierzulande von Konservativen und Liberalen vorbereitet. Bob Dylan hatte die Stimmung, nicht nur bei der Jugend, zutreffend ausgedrückt: „The times they are a-changin'“; die Rolling Stonesbrüllten es 1965 jugendspezifischer hinaus: „I can't get no satisfaction“.

Ausstieg aus der Gesellschaft, eine neue Gesellschaft muss jetzt und sofort her! Für den Ausstieg stand die romantisch geprägte Hippiekultur, mit ihrer Musik, den Drogen (was bei einigen in der Sucht endete), mit der „freien Liebe“, der Befreiung durch Sexualität, mit dem Zerbrechen des „Körperpanzers“ (Wilhelm Reich). Die Studentenbewegung wollte politisch durch eine Revolution die neue Gesellschaft schaffen. Die alte Vision des Sozialismus wurde wiederentdeckt, und die Klassiker des Sozialismus, schon durch Raubdrucke verbreitet, dann neu aufgelegt, sexualisiert und angereichert durch Sigmund Freud und Wilhelm Reich, wurden zur Pflichtlektüre. Wer sich den Bücherkauf nicht leisten konnte oder wollte, griff auf die Bestände der Institutsbibliotheken zurück. Noch heute können dort die Lücken leicht festgestellt werden. Das Private ist politisch, und das Privateigentum ist die Ursünde. Die Neue Linke diskutierte die Probleme der Gesellschaft auf hohem theoretischem Niveau, auf der Straße allerdings klangen die Parolen eher schrill. Der bürgerliche Staat sollte provoziert werden, um seine „faschistische Fratze“ zu zeigen. Einer der Denker der Neuen Linken, Herbert Marcuse, entwarf bereits 1965, beim ersten Salzburger Humanismusgespräch, mit seiner tiefen charismatisch-prophetischen Stimme den schwarzen Mythos der „eindimensionalen Gesellschaft“, forderte zur großen Weigerung auf. Die Neue Linke in Österreich sammelte sich dann um die Zeitschrift „Neues Forum“, die von Günther Nenning (Jahrgang 1921) herausgegeben wurde. Jedes „wilde Denken“ fand bei Nenning Patronanz.

Die Studentenbewegung selbst wuchs aus Jugendorganisationen der linken Parteien und teilweise aus den katholischen Hochschulgemeinden heraus (was von den linken Erinnerungen meist ausgeblendet wurde). Schließlich gärte es auch im CV. Die Stimmung, antibürgerlich, gegen den Spießer, gegen das Establishment, war weit verbreitet. Das Antiautoritäre der Jugendlichen drang bis in die Dörfer. Doch das Establishment schlug zurück. Ständige Konflikte mit den Mutterparteien und Mutterkirchen waren die Folge.

Die großen politischen Konfliktfelder waren abstrakt, weit weg – Vietnam, Dritte Welt, Imperialismus, konkret und nahe standen die Universitäten, von Studierenden überlaufen, finanziell knapp gehalten, von den Ordinarien beherrscht, streng hierarchisch strukturiert. Freilich, das Zerrbild des diktatorischen Ordinarius existierte eher selten, die meisten Professoren waren umgängliche ältere Herren. Nun, nach 1968, begann der Kleinkrieg an den Instituten. Basisgruppen und Institutsvertreter, vom Modell der Räte fasziniert, provozierten ständig. Es waren teilweise sehr gebildete, belesene Studierende, die Vorlesungen störten, Professoren zur Diskussion zwangen. Ein Teil der Assistenten kooperierte mit den Studenten. Opfer der Provokation waren häufig nicht die konservativ-autoritären, sondern eher die liberalen Lehrenden, die „liberalen Scheißer“. Es kam zu kleinen Tragödien im Universitätsalltag und zu lustvoll ausgetragenen Machtspielen.

Schon in den späten Fünfzigerjahren hatte sich im Untergrund der Wiener Aktionismus ausgebildet. Vom Zeitgeist beflügelt, trat er nun stärker in die Öffentlichkeit. „Aktion“ und „Happening“ waren eng verwandt. Und der barocke Zug der Theatralität war das besondere Kennzeichen der 68er-Bewegung in Österreich. Der Freundeskreis um Robert Schindel – Kinder von KPÖ- und SPÖ-Eltern –, der dann die Wiener „Kommune“ bilden sollte, traf sich – wo in Wien? – im Café Hawelka. Die „Kommune Wien“ veranstaltete am 9. Oktober 1967 am Ort der trockenen Gelehrsamkeit, in der Aula der Universität Wien, ein Love-in. Ein paar Tage später folgte das erste „Spiel“, ein politisches Theater. Entscheidend waren der Witz, die Satire, das Kabarettistische.

Robert Schindel ist übrigens einer derwenigen Alt-68er, der wirklich kritisch mit der Vergangenheit umgeht: „Wir waren ja die notorischen Inhaltisten und haben aus Mangel an Gelegenheit keinen erschossen. Eine Blindheit überzog uns, deren Symptome schlimmer als die Krankheit waren: Gefühllosigkeit, Sprachverlust und Phrasenpracht.“

Die österreichische hing am Nabel der deutschen Studentenbewegung. Deutsche Emissäre kamen, um die etwas schlappen, verspielten Österreicher für die Revolution fit zu machen. Die Vergangenheit des Nationalsozialismus schwebte in Deutschland und Österreich überall. Deshalb war „1968“ auch ein Generationenkonflikt mit den Nazivätern und den Mitläufern. Allerdings, die Auseinandersetzung drehte sich nicht um den konkreten Nationalsozialismus, nicht um den Judenmord, sondern abstrakt-allgemein um den Faschismus. Das hatte den Vorteil, dass man keine direkten Fragen zu stellen brauchte, sondern in die Theoriedebatte der Dreißigerjahre ausweichen konnte und mit dem Kurzschluss Faschismus = Kapitalismus = Imperialismus sofort bei der Gegenwart landete. Da sich Imperialismus und Faschismus gut auf Zionismus reimten, da dieser Reim auf den Israel-Palästinenser-Konflikt zu passen schien, standen einige 68er, plötzlich und ungewollt, in der gleichen Front mit den verachteten Vätern, beim versteckten, verschwiegenen Antisemitismus.

Noch eine andere Beobachtung lässt sich machen: Der Protest richtete sich gegen den Konsumzwang, das Herdenwesen der kleinbürgerlichen Spießer. Tatsächlich jedoch ging auch von „1968“ ein enormer Konformismus aus. Wer aus der Generationenkohorte chic sein, kein Außenseiter sein wollte, musste sich gleich kleiden, Jeans, Pullover (um Gottes willen keine Krawatte!), den unvermeidlichen militärischen Parka, musste bei den Demonstrationen mitmarschieren. – Doch das Schlimmste dieser Generation, meiner Generation, war die historische Blindheit. Hiermuss einem die Schamröte ins Gesicht steigen, wie die chinesische Kulturrevolution, die Hunderttausende Todesopfer kostete, als antibürokratische, permanente Revolution so totalmissverstanden wurde. –
„1968“ begann alsMännerbewegung. Diegroßen Reden schwangen die Männer, die Strategien planten die Männer, Frauen waren zwar dabei, aber sie schwiegen meist. Doch im September 1968, bei der Delegiertenkonferenz des SDS in Frankfurt, schleuderte Elke Sander den Männern ins Gesicht, dass sie ihre „alte, durch das Patriarchat gewonnene Identität“ nicht aufgegeben haben; dass sie die „objektive Rolle des Ausbeuters und Klassenfeindes“ gegenüber den Frauen einnehmen („1968. Eine Enzyklopädie“). Die Neue Frauenbewegung, zunächst ein Nebenzweig, war eine der wirkungsreichsten Folgen von „1968“. Sicherlich hätte die Frauenemanzipation auch ohne „1968“ einen neuen Schub erhalten. Immer mehr Frauen waren berufstätig, studierten; die Zahl der Kinder ging rasch zurück; die Scheidungen stiegen überall an. Doch ein Satz wie „Befreit die sozialistischen Eminenzen von ihren bürgerlichen Schwänzen“ konnte nur im Kontext von „1968“ fallen. Der Geist dieser Jahre gab dem Konflikt seine Schärfe.

Noch eine andere Dimension fällt auf. Im „Zerfallsprodukt der 68er-Bewegung“ (Norbert Frei), in den Terrorgruppen der Siebzigerjahre, wirkten viele Frauen mit. Kleincharismatische Machotypen wie Andreas Baader bei der RAF oder der berüchtigteCarlos, der am 21. Dezember 1975 die OPEC-Konferenz in Wien überfiel, haben auf einzelne Frauen eine geradezu unheimliche Ausstrahlung ausgeübt.


Die Chronik von „1968“ in Österreich
hat Fritz Keller geschrieben und jetzt neu herausgebracht. Sie verzeichnet für das Jahr 1968 an die 20 Demonstrationen, Störaktion und Raufereien in Wien. Die Theatralität der Wiener 68er schaffte Medienereignisse, sie schaffte aber nicht den Schulterschluss mit der verklärten Arbeiterschaft, wie er teilweise in Frankreich und besonders in Italien gelang. Glücklicherweise gab es jedoch auch keine Toten. Das Jahr begann mit einer Wallfahrt der VSStÖler zum Berliner Vietnamkongress, erreichte seinen Höhepunkt am 7. Juni mit dem Teach-in „Kunst und Revolution“ im Großen Hörsaal des damals Neuen Institutsgebäudes in Wien und klang aus mit einer Erklärung des VSStÖ, die Wahl der Institutsvertreter (Basisdemokratie!) sei wichtiger als die Hochschülerschaftswahlen. Was so harmlos klang: Kunst und Revolution, veranstaltet vom SÖS, einer Abspaltung vom VSStÖ – es werden noch viele Spaltungen kommen –, wuchs sich zu einem österreichweiten Skandal aus. Die Wiener Aktionisten nützten die Stunde, um so gut wie alle gesellschaftlichen Tabus zu brechen. Die „Schweinderlaktion“ mag Kunst gewesen sein, die Revolution förderte sie jedenfalls nicht. Inzwischen hat die österreichische Geschichte die Protestkünstler eingeholt und einen Teil von ihnen zu Staatskünstlern erklärt.

Den politisch-medialen Höhepunkt erreichte die österreichische 68er-Bewegungam 20. Mai 1972, bei der Anti-Nixon-Demonstration in Salzburg. Bundeskanzler Kreisky, der die Rebellen in der eigenen Partei als „Revolutionsharlekine“ lächerlich zu machen oderdurch Diskussionsangebote und das Einsetzen von Kommissionen (seiner großen Leidenschaft) zu integrierenversuchte, stand voreinem ernsthaften außenpolitischen Problem. Wäre die Landung des Flugzeuges mit dem US-Präsidenten Nixon tatsächlich verhindert worden, hätte das einen internationalen Skandal ausgelöst. Noch dazu, wo Kreiskys eigener Sohn Peter bei den Demonstrationen mitmarschierte. In China erzählte man – wie Kreisky in seinen Memoiren selbstironisch berichtete –, Österreich sei das Land, wo der Sohn des Ministerpräsidenten seinen eigenen Vater besiegt habe.

Weniger spektakulär, aber langfristig wirksamer konstituierte sich im November 1972 die Aktion Unabhängiger Frauen (AUF). Schon ein Jahr vorher, am Muttertag, zog eine Gruppe von Frauen mit Pfannen und Kochlöffeln, gegen das Abtreibungsverbot demonstrierend, durch die Mariahilfer Straße. Die Parole hieß: „Selbstbestimmung für den eigenen Bauch“. Der Druck der Frauen innerhalb der SPÖ wurde so stark, dass sich der Parteivorsitzende Kreisky auf dem Parteitag in Villach 1972 widerwillig der Forderung beugte, die Fristenlösung einzuführen. Das löste einen Konflikt mit der katholischen Kirche aus, der sich knapp am Rande eines neuen Kulturkampfes bewegte.

Der Ausklang von „1968“ in Österreich, für einige Interpreten der Höhepunkt überhaupt, fand im Sommer 1976 statt: die Arena-Besetzung, die Besetzung des Schlachthofes von St. Marx.


Was blieb von „1968“? Trotz aller Exzesse, trotz der autoritären Tendenzen in der antiautoritären 68-Bewegung: Ihre Wirkkraft verlief in feineren Dosierungen.

1. Die spielerischen Regelverletzungen innerhalb einer noch stark von der Untertanenmentalität bestimmten politischen Kultur erweiterten den Raum der Freiheit. Die Zivilgesellschaft wurde stärker. Ein neues Lebensgefühl breitete sich aus. Wie es Norbert Frei hübsch formuliert: „Im Zeichen der Revolution trug die Revolte zum Fortschritt der Reformen bei.“

2. Die autoritären Familien und die autoritären Schulen wurden ein Stück liberaler. Was allerdings auch Verwirrung auslöste, weil Autoritarismus mit Autorität verwechselt wurde. Im intellektuellen Feld konnte der Linksliberalismus in den Siebzigerjahren eine partielle Hegemonie errichten. Einige 68-Marxisten freilich sprangen dann in den Postmodernismus. Das Ende der „großen Erzählung“ des Marxismus bedeutete für sie: Es gibt keine Wahrheit. Alles nur Konstruktionen.

3. Der verbale Protest gegen die Konsumgesellschaft darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die 68er-Bewegung mit die Voraussetzungen für die sozial deregulierte Konsum- und Erlebnisgesellschaft schuf. Denn das postulierte „Recht auf Lust“ war auch der Kern der Konsumgesellschaft. Die Kultur des Spektakels, die damit rechnet, dass alle „Events“ auch medial kommentiert werden, wirkte in eine ähnliche Richtung. Wie immer man „1968“ auch interpretiert: Es war mehr als nur ein Beistrich in der Geschichte. Es war zumindest ein Satz. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2008)

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