Ach Mixnitz!

Nein, es gibt kein Taxi in Mixnitz. Auch keine Post, keinen Arzt; bald auch keine Volksschule und keinen Kindergarten mehr. Viele sind wie ich fortgegangen aus dem Murtal. Ich möchte zurückkehren: mit der Idee zu einem Projekt, das wieder Leben in meine alte Heimat bringen kann.

Montag, 23. Februar 2015, SOS-Anruf aus Mixnitz: „Hallo, Regina, hier Ulrike“, sagt die grüne EU-Frontfrau, „unser Zug nach Graz steht in Mixnitz. Ein Brückenteil der S 35 ist in der Nähe auf die Südbahnstrecke gestürzt. Du kommst doch von hier? Gibt's hier ein Taxi?“ Welch ironischer Zufall! Erst kürzlich warb ich bei Lunacek, der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, für die Förderung einer integrativen Modellinitiative in meinem Heimatort. Dabei sollen Einheimische und – wie es im steirischen Volksmund so schön heißt – „Zuagroaste“ für sich und andere gemeinsam wirken: Durchreisende und Zugewanderte beherbergen, „Fun-Risk-Responsibility“-Camps betreuen, aus Altem Neues fabrizieren, Deutsch für Neuankömmlinge anbieten. Kurz: miteinander gut leben. So der kühne Plan.

Der Versuch, der in der steirischen Provinz gestrandeten EU-Politikerin von Wien aus telefonisch auszuhelfen, scheitert. Keine Bekannten sind vor Ort erreichbar. Ärgerlich, aber typisch für das örtliche Dilemma der verpassten Chancen: „Sorry, Ulrike, musst dich noch gedulden . . .“

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