Lob dem Eigensinn

Der Mensch: ein offenes Projekt.
Der Mensch: ein offenes Projekt.Valentin Valentin Weinhäupl / Westend61 / picturedesk.com/ Westend61 /
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Bildung hat ja jeder gern – und sie heilt alle Wunden. Meint man jedenfalls. Nur: Was genau soll denn eigentlich gebildet werden? Und wie genau kann das geschehen? Über Selbstbestimmung und Selbstoptimierung.

Bildung heilt alle Wunden. Kaum jemand, der Bildung nicht als Ausweg aus gegenwärtigen Krisen anruft. Allerdings, verschiedene Stakeholder wollen mit Bildung ganz unterschiedliche Probleme gelöst bekommen. Dementsprechend divergieren die angesonnenen Bildungsziele. Öffentliche Diskurse bringen mitunter skurrile Gegenüberstellungen hervor: „Charakter statt Intelligenz?“ titelte etwa vor einiger Zeit die Wissenschaftssendung Scobel auf 3sat.

Bildungsfunktionäre unterstellen sämtlichen Kindern verborgene Talente, die es zu entdecken und zu fördern gelte. Man dürfe keine wertvolle Zeit verlieren, bereits im Kindergarten sei damit zu beginnen. Auch der Ehrgeiz vieler Eltern ist geweckt, ihre Sprösslinge möglichst früh auf Höchstleistung zu trimmen. Kritische Beobachter diagnostizieren einen „Selbstoptimierungswahn“. Sie halten das gesteigerte Bemühen um Perfektionierung von Geist und Körper für verwegen. An die Wand gemalt wird die Vorstellung von perfekten, transhumanen Wesen, die reibungslos funktionieren, denen alles Menschliche fremd ist. Die Polemik geriert sich kulturkritisch,könnte indes auch dazu angetan sein, Exzellenz rar zu halten. Die sogenannten Eliten haben sich ja stets hochgezüchtet.

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