Zu Friedrich Torberg: Im Zeitalter der Fische

„. . . und glauben, es wäre die Liebe“: Die Jugend, die in Friedrich Torbergs Roman aus den 1930ern zu Wort kommt, verharrt in der inneren Emigration. Das bedeutet auch, dass der äußeren Wirklichkeit kein Widerstand entgegengesetzt wird. Über die Mutlosigkeit einer Generation – damals. Und heute?

Die Lage ist aussichtslos, in jeder Hinsicht. Hilde ist verärgert über ihren Vater, weil er den Urlaub früher abbricht und sie so um die Vertiefung eines Flirts bringt. Es wird ihr den ganzen Roman hindurch nicht gelingen, jemanden an sich zu binden. Viktor Hellmer hadert mit seiner Geliebten, der launischen Tanja, und dieses Hadern wird ihn die nächsten Monate übellaunig machen. Manfred Ebinger findet all dies reichlich uninteressant und versucht, die allgemeine Aussichtslosigkeit als Phänomen zu fassen: Die Jugend sei zutiefst unfroh, schreibt er. „Sie vermag sich keinem Beginnen mit jenem guten Schwung, aus jenem inneren Antrieb hinzugeben, der zu allem Gedeihen erforderlich ist.“

Die Zeit, in der man lebt, ist prekär. Nicht die Verhältnisse sind es, denn die jungen Menschen, die hier über den Verlauf eines Frühlings und eines Sommers berichten, leiden keine materielle Not. Sie gehen ins Kaffeehaus oder ins Schwimmbad, sie fahren aufs Land. Über ihren Lebensunterhalt geben sie keine Rechenschaft ab, man dichtet, malt oder studiert, ohne Leidenschaft allerdings und ohne rechte Vorstellung davon, wie man sein restliches Leben zu gestalten beabsichtigt, denn: „Was wäre das für ein Leben, das unsere Eltern verstünden?“

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