"Expedition Europa": Mehr Fischer als Fische

„Expedition Europa“: Mariupol, Ukraine – ein Frontbericht.

Als ich lese, dass die Hafenstadt Mariupol im 19. Jahrhundert von Griechen bewohnt war, muss ich die heutige Frontstadt wiedersehen. Bei meinem ersten Besuch, 2003, floh ich gleich wieder, nur die direkt an den Meeresstrand führende Schlafwagengarnitur sprach mich an. Damals sah ich mürrische Typen durch Bierzelte schlurfen, diesmal behandeln mich Mariupoler mit rührender Zuvorkommnis. Die Polizei stoppt alle Autos, da am Morgen meiner Ankunft ein Offizier des ukrainischen Geheimdienstes SBU in die Luft geflogen ist.

Ich spaziere am seichtbraunen Asowschen Meer entlang. Spaziergänger, mehr Fischer als Fische. Rechts geht der Blick auf Hafenkräne, links auf einen grauen Gebirgsstock aus Schlacke. Als die Sonne durchkommt, leuchtet er plötzlich kaltweiß. Anders als 2015 in Slawjansk höre ich in Mariupol fast nur proukrainische Meinungen. Es scheint das Weltbild zu formen, ob das Eigenheim von der ukrainischen oder der separatistischen Soldateska beschossen wird. Keiner fährt je in die „Donezker Volksrepublik“ rüber.

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