Leo Windtner sieht die Verantwortung für die laufenden Skandale eindeutig bei Sepp Blatter. Dem Fußball sei schwerer Schaden zugefügt worden.
ÖFB-Chef Leo Windtner kritisiert die aus seiner Sicht zu weiche Haltung des europäischen Fußballverbandes Uefa im jüngsten Fifa-Skandal: Die Rücktrittsaufforderung von Uefa-Chef Michel Platini an Fifa-Boss Sepp Blatter habe vor allem "rhetorischen Charakter" gehabt und sei "sehr spät“ gekommen, sagte Windtner im Ö1-Morgenjournal. Man habe sich ja ursprünglich auf einen Boykott oder eine Verschiebung der für heute, Freitag angesetzten Wahl eines neuen Fifa-Präsidenten verständigt.
Im Rahmen seiner Uefa-Kollegen habe es "einige interessante Gespräche gegeben, wo sich manche durchaus überrascht gezeigt haben, dass bei der Strategie der Uefa ein Kurswechsel eingetreten ist", brachte Windtner diplomatisch eine offenbar weit verbreitete Unzufriedenheit zum Ausdruck.
Eine Drohung der Sponsoren, sich zurückzuziehen, hält er für das probateste Mittel, um Reformen beim regelmäßig von Korruptions-Affären geschüttelten Weltverband Fifa zu erzwingen. "Die Sponsoren haben einen Hebel gegenüber der Fifa, wenn sie nicht mehr zfurieden sind mit dem Standing und dem Image."
"Der Chef ist verantwortlich"
Die Verantwortung für die laufenden Skandale sieht Windnter klar bei Fifa-Chef Blatter, der am Freitag wiedergewählt werden dürfte: "Nüchtern betrachtet ist in jedem Unternehmen letztlich der Chef verantwortlich, wenn immer wieder Skandale passieren. Blatter ad personam wird wahrscheinlich keine Korruptioin vorzuwerfen sein. Aber er hat es versäumt, rechtzeitig Schnitte zu setzen, dort, wo er Einfluss hat."
Dem gesamten Fußball sei jedenfalls schwerer Schaden zugefügt worden, meinte der ÖFB-Chef.
(Red.)