Drauf gepfiffen

Wenn die kleinen Klubs die Europa League retten wollen, müssen sie geschlossen Protest einlegen.

Andere Länder wie etwa Deutschland sind schon längst wegen der wirren Europacup-Reformpläne von Uefa-Präsident Michel Platini auf die Barrikaden gestiegen. Aber in Österreich dauert eben alles ein bisschen länger, vielleicht aber haben auch die Klubfunktionäre nur eine lange Leitung. Die Europäische Fußball-Union ist jedenfalls zu der Überzeugung gekommen, dass die Europa League in der jetzigen Form nicht attraktiv genug ist, für England oder Italien bedeutet der B-Europacup sportlich gesehen rein gar nichts. Weniger als ein Meistertitel – nur unnötige Belastung. Offen zur Schau getragen hat das zuletzt vor allem Manchester City, der englische Meister hat in Wahrheit drauf gepfiffen.

Was zählt, das ist die Champions League, die im Falle einer Aufstockung allerdings auch viele Fragen aufwirft. Der Uefa müsste man dann vorwerfen, die ohnedies schon auf Rosen gebetteten Klubs noch reicher zu machen, die kleinen Fische nahezu verhungern zu lassen. Eine moderne Art der Fußballraubtierfütterung, die ziemlich reizlos wäre.

Austria und Rapid haben nun die Platini-Pläne, die ab 2015 Realität werden könnten, mit einiger Verzögerung scharf kritisiert. Sinnvoller wäre es, würden sich die Klubs aus kleineren Ländern zusammenschließen, um gemeinsam gegen den Tod der Europa League zu protestieren. Eine andere Einnahmequelle wird es auch in Zukunft für rot-weiß-rote Vertreter nicht geben, „und das ist ein essenzieller Bestandteil unseres Budgets“, wie Rapid-Präsident Rudolf Edlinger betont. Austrias Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer bezeichnet die auf 64 Klubs aufgestockte Champions League sogar als Mogelpackung.

Den angekündigte Ausstieg von Alfred Hörtnagl als Sportdirektor bei Greuther Fürth deuten viele Fans und einige Medien als Indiz dafür, dass der Tiroler in Hütteldorf vor einem Comeback stehen könnte. In Erinnerung sei nur kurz gerufen, dass Hörtnagl einst die Verpflichtung von Martin Stranzl verhindert hat. Ein klassisches Eigentor.

E-Mail: wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2012)

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