Der Mann der alten Schule

Die englische Presse macht sich über Felix Magath und seine Methoden lustig.

Felix Magath muss man mögen, um ihn zu verstehen. Er war ein ganz großer Fußballer, er hatte als Trainer Erfolg, das ist unbestritten. Er hat Ecken und Kanten, aber vielleicht sollte sich nicht jeder Klub auf ihn einlassen. In Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart, bei Bayern München, in Wolfsburg und bei Schalke hat Magath seine Spuren hinterlassen, beim FC Fulham aber hat man ihn dieser Tage wegen anhaltender Erfolglosigkeit gefeuert. Geändert hat sich dort in der zweiten englischen Liga nichts, Fulham verlor auch ohne den Deutschen – und blieb Tabellenletzter.

Eigentlich hätte Felix Magath den Traditionsklub vor dem Abstieg retten sollen, das ist gründlich schiefgegangen. Und die englische Presse zieht den „deutschen Saddam“ nun schon seit Tagen ordentlich durch den Kakao. Die „Sun“ nannte den 61-Jährigen „Kontroll-Freak“, der „Daily Mirror“ bezeichnete die siebenmonatige Amtszeit in London als „Terrorherrschaft“. Sogar der „Guardian“ hat sich auf Magath ordentlich eingeschossen, die Ära wurde als „Regentschaft des Wahnsinns“ bezeichnet. Magath hat indes bereits seinen Anwalt eingeschaltet, gegen einige Behauptungen will er per Abmahnung vorgehen. „Das ist frei erfundener Blödsinn.“

Über Felix Magath gibt es viele Anekdoten zu erzählen, einige Geschichten sind entweder maßlos übertrieben – oder gut erfunden. Seine Methoden werden nun mit viel Häme kommentiert, auch auf der Insel gilt der Trainer nun als Coach aus einer anderen Zeit. Der Ruf in der Heimat war schon davor schwer beschädigt. Er ist ein Mann der alten Schule, kein Wunder, sein Lehrmeister hieß Ernst Happel. Aber die Zeiten haben sich geändert, die Spieler sehen ihn als „Quälix“, seine Härte sei unzumutbar. Aber vermutlich können die Talente mit einem Trainer, der voller Ironie steckt, nichts mehr anfangen.

Magath hat einem Fulham-Spieler geraten, sein entzündetes Knie doch mit Topfen zu behandeln. Ein altes Hausrezept, vermutlich auch nicht ganz ernst gemeint. Die englischen Medien machten nun aus Topfen einfach Käse. Und das ist natürlich medialer Käse. Felix Magath sagt: „Ich würde nie einem Mediziner vorschreiben, was er zu tun hat.“ Den Spielern allerdings gern in aller Klarheit.

E-Mail: wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2014)

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