Wer im Mittelfeld verteidigt

Wie die Kritik an David Alaba wieder verstummt? Mit Pässen, Toren – Siegen.

Marcel Koller mag zuletzt dünnhäutig gewirkt, manch Kritik womöglich zu persönlich genommen haben. Die ernüchternden Ergebnisse des ÖFB-Teams rechtfertigten jedenfalls schärfere Fragen. Wer im Erfolg badet, sollte es auch leicht verkraften, wenn er nach Enttäuschungen über System und Starre hinterfragt wird.

Es ist stets das Suchen nach Antworten, Lösungen – das ist Fußball. In einer Personalie aber ließ sich Koller nicht von seinem Weg abbringen: David Alaba. Dass er den Bayern-Spieler im Mittelfeld besser aufgehoben sieht denn in der Abwehr, ist sein gutes Recht – als Teamchef sollte er diese Position auch beurteilen können. Dass es hingegen Bayerns Klubtrainer, ob Guardiola oder Ancelotti, Wegbegleiter des Wieners und ein „Krone“-Kolumnist partout anders sehen, ist ebenso legitim – solange die jeweiligen Ausführungen nicht primitiv anmuten.

Rührend ist Kollers Einsatz, wenn es darum geht, Alaba gegenüber Kritikern zu verteidigen. Für schwaches Stellungsspiel, zig Fehlpässe. Für haltlose Vorwürfe an einem nächtlichen Ausflug – nach – einem Länderspiel. Dann erwacht ein Vaterinstinkt im Schweizer Fußballlehrer.

Alaba ist erst 24 Jahre alt, sei noch „auf der Suche nach sich selbst“. Dass Österreich Geduld mit ihm haben muss, ist einleuchtend logisch – es gibt hierzulande keinen besseren Fußballer; auf seiner gelernten Position. Die Wahrheit liegt ja bekanntlich auf dem Platz, ist dort sogar messbar: in Pässen, Toren und Siegen.

E-Mails an:markku.datler@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2016)

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