Die unbezahlbare Schönheit des FC Barcelona

FUSSBALL - CL, Barcelona vs Manchester
FUSSBALL - CL, Barcelona vs Manchester(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Walter Luger)
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Die spanischen Topklubs versinken in Schuldenbergen. Da hilft auch die Champions League nichts.

Anstoss

Die spanischen Topklubs spielen den vielleicht schönsten und erfolgreichsten Fußball in Europa, aber die Erfolge in der Champions League reichen nicht mehr, um die Haushalte in Ordnung zu bringen. Dass Real Madrid bis über beide Ohren verschuldet ist, das ist bekannt. Ein Semifinale zu erreichen, das genügt einfach nicht mehr, dem Schatzmeister aber bereitet das keine schlaflosen Nächte. Ein Lizenzierungsverfahren für den Europacup ist nicht in Sicht, eine Champions League ohne das „Weiße Ballett“ undenkbar.

Die europäische Eliteliga der Uefa ist zu einem prall gefüllten Tresor geworden, aber selbst der Sieger des Zaubers in Wembley kann seine Kosten nicht mehr decken. Die Rede ist vom FC Barcelona, der Titelgewinner schreibt trotz des Europapokalgewinns rote Zahlen. Die Champions-League-Saison hat in der Bilanz der Katalanen ein Minus von vier Millionen Euro verursacht. Die Uefa hat neun Millionen ausgeschüttet, das ist für die absoluten Topklubs nur ein Taschengeld, Denn die Einnahmen waren um vier Millionen geringer als im Budget vorgesehen.

Die Elf von Barcelona bietet eine fantastische Show – die aber nicht mehr finanzierbar ist. Denn die Profis haben allein für den Sieg in der Champions League insgesamt unfassbare 27 Millionen Euro kassiert.

In den vergangenen zwölf Monaten häufte sich ein Verlust von 21 Millionen Euro an. Der für die Finanzen des FC Barcelona zuständige Vizepräsident beziffert die Nettoschulden des Vereins auf 364 Millionen Euro. Dies, so betont er nicht ohne Stolz, seien um 67 Millionen weniger als etwa im Vorjahr. Grund genug, um im Sommer vielleicht erneut auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. das Objekt der Begierde heißt wieder einmal Cesc Fabregas, der Arsenal-Kapitän, in Barcelona geboren, soll 56 Millionen Euro kosten. Nicht der Rede wert für die Katalanen.

Die Millionenspirale dreht sich weiter, niemand stoppt den Wahnsinn. Auch Uefa-Präsident Michel Platini nicht. Warum auch? Die Uefa ist es, die von Klubs wie Barcelona kräftig profitiert – und ordentlich mitkassiert.

E-Mail: wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2011)

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