Calcio versteht nicht einmal ein Italien-Legionär

Österreichs Teamchef Koller will zwar attraktiven Fußball sehen, aber eben auch einen György Garics.

Marcel Koller wirkt voller Tatendrang, der Schweizer versprüht eine irrsinnige Vorfreude auf sein zweites Länderspiel, am Mittwoch soll in Klagenfurt gegen Finnland bei seinem Heimdebüt ein Sieg her. Der Constantini-Nachfolger hat ganz bestimmte Vorstellungen, wie die rot-weiß-rote Auswahl, die ab Herbst die Qualifikation für die Weltmeisterschaften 2014 in Brasilien bestreiten wird, aussehen soll. Und Koller hat auch eine fixe Vorstellung davon, wie diese Elf spielen soll. Dem Schweizer geht es also auch um die Art und Weise, mit welchen Mitteln man zum Erfolg kommt. Österreichs Team soll wieder begeistern, „die Zuschauer sollen Freude an unserem Spiel haben. Und die Zuschauer sollen sich mit unserem Team identifizieren können.“

Mit dem Gegner wird sich Marcel Koller eher weniger beschäftigen, die Niederlage gegen die Ukraine aber noch aufarbeiten. „Da waren wir ein bisschen nachlässig und schlampig“, sagt Koller, der mehr Eigenverantwortung sehen will. Er will vor allem mehr seiner Spieler im gegnerischen Strafraum sehen. Kandidaten dafür gibt es genug, Harnik, Arnautović oder Janko gehören auf jeden Fall dazu. Vieles spricht dafür, dass sich Teamchef Marcel Koller einmal György Garics als Außenverteidiger anschaut. Er wurde seit November 2009 nicht mehr berücksichtigt, hatte Differenzen mit Constantini, laborierte später an einem Kreuzbandriss. Der Ex-Rapidler und gebürtige Ungar spricht aber selbst von körperlichen Defiziten, „ich bin noch nicht so weit, wie ich mir das wünsche“. Seit dem 3:0-Auswärtssieg gegen Inter war Garics bei seinem Verein nicht mehr erste Wahl, was für den Bologna-Legionär nicht zu verstehen ist. Aber der italienische Fußball war immer schon schwer zu begreifen.

E-Mails: wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2012)

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