ÖFB: 14 Tore können fürs Team zu wenig sein

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Österreichs Teamchef Marcel Koller sieht keinen Grund dazu, personelle Veränderungen in seinem Kader vorzunehmen. Darum befindet sich auch Austrias Torjäger Philipp Hosiner nur auf Abruf.

Wien. So schnell lässt sich ein Marcel Koller nicht beeindrucken. Österreichs Fußballteamchef sieht derzeit jedenfalls keinen Grund, um großartige Veränderungen personeller Natur vorzunehmen. Der Schweizer setzt auch im letzten Länderspiel des Jahres (am 14. November in Linz gegen die Elfenbeinküste) auf Bewährtes. „Wenn ich einen neuen Spieler dazunehme, dann stellt sich die Frage: Wen hätte ich dann weglassen sollen?“ Und weiters meint Koller: „Wir haben keinen Grund gesehen, irgendetwas zu verändern.“

Marcel Koller verzichtet beispielsweise auf Philipp Hosiner, den Führenden in der heimischen Schützenliste, der zuletzt zweimal im Triple-Pack getroffen hat. Diese Tatsache zeigt, wie schwer es mittlerweile geworden ist, ins Nationalteam zu kommen. Österreich hat da schon ganz andere Zeiten erlebt. Was Peter Pacult einmal als Rapid-Trainer dazu verleitet hat, die ÖFB-Politik zu kritisieren. „Bei uns genügt es, dass ein Spieler zweimal mit dem Hintern wackelt – und schon ist er im Nationalteam.“ Aktueller Anlass war damals die Nominierung von Christopher Trimmel.

Hosiner wird sich also weiter gedulden müssen, der Austria-Stürmer befindet sich auf Abruf. „Er hat in den letzten Monaten zugelegt“, findet Teamchef Koller. „Er muss solche Leistungen weiter bestätigen.“ Grundsätzlich, so betont der Schweizer, habe er nichts gegen die österreichische Bundesliga. Aber: „Ried kann besser verteidigen als bei der 1:6-Niederlage am Sonntag.“ Und einigen Kandidaten, die sich in den Blickpunkt gespielt haben, würde eben auch internationale Erfahrung fehlen. Zu Buche steht genau genommen nur ein Länderspieleinsatz unter Interimsteamchef Willi Ruttensteiner. „Wenn er weiter konstant gut spielt, dann wird er seine Chance bekommen.“

Das gilt auch für Raphael Holzhauser, der sich zuletzt beim VfB Stuttgart in die Stammformation gespielt hat, derzeit aber noch im U21-Kader steht. „Die Dinge haben noch etwas Zeit“, sagte Koller über den 19-Jährigen. „Für die Nationalmannschaft ist es noch ein bisschen zu früh.“
Es imponiere ihm aber, dass sich Holzhauser bis nach seinen ersten zehn Einsätzen ein Interviewverbot auferlegt habe. Im Tor setzt Koller hinter Robert Almer, Reservist bei Fortuna Düsseldorf, auf Lukas Königshofer und Heinz Lindner von Rapid bzw. Austria. Für den bei Sturm Graz zur Nummer zwei degradierten Christian Gratzei ist damit vorerst kein Platz mehr. Nach seiner Einbürgerung wurde Ried-Torhüter Thomas Gebauer erstmals auf Abruf nominiert.

Im Kopf hat der Teamchef, der am Wochenende seinen 52. Geburtstag feiert, einige Experimente. „Ich will nicht alles über den Haufen werfen, der eine oder andere wird aber die Möglichkeit bekommen, von Anfang an zu spielen“, kündigte Koller Umstellungen an. „Wir haben unseren Stamm gefunden, aber es gibt Möglichkeiten, sich aufzudrängen.“

Teamkader:
Tor: Almer (Düsseldorf, 6 Länderspiele), Königshofer (Rapid, 0), Lindner (Austria, 1);
Abwehr: Dragovic (FC Basel/SUI, 17 Länderspiele/0 Tore), Fuchs (Schalke / 51/1), Garics (Bologna, 29/1), Klein (Salzburg, 12/0), Pogatetz (Wolfsburg, 51/2), Prödl (Werder, 37/3), Schiemer (Salzburg, 23/4), Suttner (Austria, 4/0);
Mittelfeld: Alaba (Bayern München, 20/1), Baumgartlinger (Mainz, 24/0), Burgstaller (Rapid, 5/0), Ivanschitz (Mainz, 58/10), Jantscher (Dynamo Moskau, 13/1), Junuzovic (Werder, 23/3), Kavlak (Besiktas, 21/1), Leitgeb (Salzburg, 29/0);
Angriff: Arnautovic (Werder, 22/7), Harnik (Stuttgart, 33/8), Janko (Trabzonspor, 30/13), Weimann (Aston Villa, 1/0).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.11.2012)

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