Rapid: "Haben uns wieder einmal schlecht angestellt"

Schimpelsberger auf dem Boden der Tatsachen
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Trainer Schöttel ärgerte sich nach dem 0:3 in Leverkusen über Schwächen bei Standards und Chancenverwertung, lobte aber Talent Wydra. Der Aufstieg sei mit diesem Kader nicht machbar gewesen.

Das Worst-Case-Szenario einer Rekord-Niederlage ist Rapid im Auswärtsspiel der Fußball-Europa-League gegen Bayer Leverkusen erspart geblieben - das war aber schon einer der wenigen positiven Aspekte des 0:3 am Donnerstag in der BayArena. Die Notelf der Hütteldorfer stemmte sich tapfer gegen ein Debakel, hatte jedoch gegen nicht in Bestbesetzung angetretene und nicht mit letztem Nachdruck agierende Deutsche nichts zu bestellen und verlor damit die letzte theoretische Hoffnung auf einen Aufstieg ins Sechzehntelfinale.

Knackpunkt aus Sicht des Rekordmeisters war neuerlich die Schwäche bei Standardsituationen: Alle drei Gegentore resultierten aus ruhenden Bällen. "Wir haben uns bei Standards wieder einmal schlecht angestellt, das müssen wir so schnell wie möglich in den Griff bekommen", meinte Trainer Peter Schöttel, dessen Truppe in der Europa-League-Gruppenphase sechs von elf Gegentreffern nach Freistößen oder Eckbällen kassierte.

Keine Lösung für Schwäche bei Standards

Seit Wochen zerbricht sich Schöttel darüber den Kopf, wie man diese Misere beseitigen könnte. Zunächst wurde bei Standards des Gegners im Raum gedeckt, dann gab es eine Kombination aus Raum- und Manndeckung, beim 0:4 im Heimspiel gegen Leverkusen versuchte man es ausschließlich mit Manndeckung. Beim 0:3 am Donnerstag wiederum wurde gegen zwei Leverkusener manngedeckt, gegen den Rest im Raum verteidigt. Keine Vorgehensweise brachte den gewünschten Erfolg. "Wir haben dieses Problem schon seit dem Frühjahr erkannt. Da sind alle elf Spieler gefordert", sagte Schöttel.

Kopfzerbrechen bereitet dem 45-Jährigen auch die mangelnde Chancenauswertung. In Leverkusen wurden allein in der ersten Hälfte drei hochkarätige Möglichkeiten vergeben. "Wir haben in vier Europa-League-Spielen erst ein Tor erzielt, sollten aber schon fünf oder sechs haben", ärgerte sich Schöttel und nannte "ein bisschen Pech und ein bisschen fehlende Entschlossenheit" als Gründe. "Und die Sicherheit fehlt uns momentan auch."

Allzu negativ wollte der Coach den Auftritt in Leverkusen aber auch nicht bewerten. "Wir sind mit viel Leidenschaft und Kampfgeist in die Zweikämpfe gegangen und haben uns einige Chancen herausgespielt, also war es ganz in Ordnung. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und hätte sich ein Tor verdient."

Dass Rapid nach wie vor der einzige von 48 Klubs in der Europa-League-Gruppenphase ohne Punkt ist, soll sich laut Schöttel spätestens beim nächsten Match in zwei Wochen in Trondheim ändern. "Leverkusen und Charkiw sind ja eigentlich schon bei der Auslosung als Aufsteiger festgestanden, aber Rosenborg ist in unserer Kategorie."

Die mancherorts gehegten Erwartungen, man könnte die Deutschen oder die Ukrainer überflügeln, seien nicht realistisch gewesen. "Wir haben einen Kader, mit dem der Aufstieg in die Gruppenphase möglich war. Aber zumindest mit mir war der Aufstieg ins Sechzehntelfinale nicht möglich."

Für Rapid geht es nun am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den WAC weiter. In diesem Match stehen verletzte Spieler wie Steffen Hofmann, Christopher Drazan oder Deni Alar weiterhin nicht zur Verfügung, dafür kehren neben dem in Leverkusen gesperrten Guido Burgstaller auch Muhammed Ildiz und Louis Schaub zurück.

Auch wenn die Ausfallsliste kürzer wird, darf sich Dominik Wydra Chancen auf einen Platz in der Anfangsformation ausrechnen. Der 18-jährige Mittelfeldspieler legte gegen Bayer eine Talentprobe ab. "Er hat ein tolles Spiel gemacht, wird demnächst zu mehr Einsätzen kommen und in den nächsten Jahren bei Rapid eine wichtige Rolle haben", erklärte Schöttel.

(APA)

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