Nur eine Baustelle weniger bei Rapid

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Kapitän Steffen Hofmann bleibt für weitere drei Jahre in Hütteldorf. Präsident Rudolf Edlinger stärkt Trainer Peter Schöttel den Rücken und fordert unmissverständlich einen größeren Anteil an den TV-Einnahmen.

Wien/Sb. Bei einer Fahrt durch stürmische Gewässer ist es schon einmal gut, wenn der Kapitän an Bord bleibt. So kann sich Rapid, spätestens seit dem 0:2 daheim gegen Aufsteiger WAC in gefährliches Fahrwasser geraten, wenigstens darüber freuen, dass Steffen Hofmann seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bis 2016 verlängert hat. Der 32-Jährige, Kapitän und unverzichtbarer Lenker im Mittelfeld, arbeitet derzeit nach einer Muskelverletzung im Oberschenkel an seinem Comeback.

Hofmann wird bei Rapid sehnsüchtig zurückerwartet, denn alle drei Ligaspiele ohne ihn gingen in dieser Saison verloren. Der gebürtige Würzburger ist weiter optimistisch: „Jeder, der mich kennt, weiß, wie sehr mir Rapid am Herzen liegt und ich bin überzeugt, dass wir die aktuell für alle schwierige Situation gemeinsam erfolgreich bewältigen können.“

Bei der Bewältigung dieser Krise wird auch Trainer Peter Schöttel – zumindest vorerst – weiter mitwirken. Rapid-Präsident Rudolf Edlinger sprach dem Coach bei der Präsidiumssitzung des Klubs am Dienstag das Vertrauen aus. Edlinger kündigte aber weitere Gespräche mit Präsidiumskollegen und Schöttel vor dem Spiel am Samstag in Mattersburg an.

Das Schicksal des Hanappi-Stadions ist dagegen besiegelt, wenn es nach Rapid geht. Edlinger überzeugte das Klubpräsidium von seiner Meinung, statt Renovierung und Erweiterung am gleichen Standort einen Neubau mit einer Kapazität von 25.000 bis 30.000 Zuschauern zu errichten. Ein 45 Millionen Euro teures Projekt, das nur mit einem Investor zu stemmen sein wird. Interessenten gebe es bereits, meinte Edlinger.

Sollte es dennoch bis zum Ende der laufenden Saison keine Lösung geben, wird im Sommer 2014 die rund 20 Millionen Euro teure Generalsanierung ohne Kapazitätserweiterung beginnen. Rapid wird daher auf jeden Fall in der nächsten Spielzeit seine Heimspiele in Hütteldorf austragen.

Rapid will mehr vom Kuchen

Edlinger machte noch eine weitere Baustelle auf: Rapid will mehr Geld aus den TV-Einnahmen. Derzeit befinden sich die Verhandlungen über den neuen TV-Vertrag, der ab der kommenden Saison gelten soll, in der finalen Phase. „Wir bestehen auf einer Änderung des Verteilungsschlüssels“, sagt Rapids Präsident unmissverständlich.

Edlinger fordert einen an das deutsche System angelehnten Verteilungsschlüssel, sonst werde Rapid nicht bei der Zentralvermarktung dabei sein. Deutschland veräußerte am Mittwoch die TV-Rechte an der Bundesliga bis 2017 für 2,5 Milliarden Euro. Für die Verteilung ist das sportliche Abschneiden der Klubs in den letzten Jahren entscheidend. In Österreich würden dagegen alle Vereine nahezu den gleichen Betrag erhalten, sagt Edlinger. Der Ex-Finanzminister hatte schon 2010 vor Abschluss des aktuellen TV-Vertrages mit der „Selbstvermarktung“ gedroht und so erfolgreich die Bestrebungen von Pay-TV-Sender Sky nach mehr Exklusivität torpediert.

Andere Klub-Bosse reagierten ablehnend auf Edlingers Vorstoß. Austria-Vorstand und Liga-Vizepräsident Markus Kraetschmer rief zu Solidarität auf. Bundesligavorstand Georg Pangl erklärte, die Thematik intern aufarbeiten zu wollen. „Bis zu einem gewissem Grad gibt es Verständnis für den Zugang von Rapid. Wir nehmen das Anliegen ernst. Das ist ein internes Thema, an dem wir arbeiten – gemeinsam mit den Klubs.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2012)

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