1,7 Millionen Brasilianer nahmen an einer Umfrage teil, in der ein Name für das WM-Maskottchen, ein Kugel-Gürteltier, gesucht wurde.
Das Maskottchen für die Fußball-WM 2014 in Brasilien hat nun auch einen Namen: In einer Fan-Umfrage sprachen sich mehr als 1,7 Millionen Brasilianer dafür aus, das Kugel-Gürteltier beim Heimturnier Fuleco zu nennen. Das teilte der Fußball-Weltverband Fifa am Montag mit. Mehr als 48 Prozent der Stimmen fielen auf den Namen. Zuzeco (31 Prozent) und Amijubi (21) bekamen weniger Zuspruch.
Gestatten: Fuleco. Aus irgendeinem Grund gibt es mittlerweile zu jedem mehr oder minder großen Sportturnier ein offizielles Maskottchen. Nur böse Gehirne denken jetzt an "Merchandising". Was? Sie haben den Namen des Kugel-Gürteltiers, das das Gesicht der Fußball-WM 2014 schon wieder vergessen? Das macht nichts. von Sascha Bunda c AP Es kann sich auch bestimmt niemand mehr an Lolek und Bolek, nein - Slavek und Slavko erinnerin. Und die waren immerhin erst bei der Fußball-EM 2012 im Einsatz. (c) AP (ALIK KEPLICZ) Zum Vergleich das ohnehin schon unerträgliche Original: Das Duo infernale "Trix" und "Flix" von der EM 2008. "Sie verkörpern das Teamwork. Man hat den Eindruck, denen gelingt alles. Das würden wir uns auch für unsere Fußballer wünschen", erklärte ÖFB-Präsident Stickler damals. Viele andere fanden, die beiden verhaltensauffälligen Freaks würden eher für die Kapitulation des Designs stehen und hatten den Eindruck, den beiden würde es nicht einmal gelingen, sich vernünftig anzuziehen. (c) Gepa (Philipp Schalber) "Zakumi", das Maskottchen für die Fußball-WM 2010 in Südafrika, wurde im September 2008 offiziell vorgestellt. Der Leopard hat mittlerweile seine Masern auskuriert und verbringt seine Tage nun im Altersheim für ausgemusterte Maskottchen. (c) Reuters Bereits vor sechs Jahren wurde "Goleo", der hosenlose Löwe auf die Menschheit losgelassen. Zudem bekam das WM-Maskottchen 2006 einen Kumpel spendiert: Einen sprechenden Ball namens "Pille". Unbestätigten Gerüchten zufolge sollten Kinder und Jugendliche mit diesem Duo vor den ernsten Folgen von Tablettenmissbrauch gewarnt werden. (c) AP (Frank Augstein) Aber immerhin ein Fortschritt zur WM 2002: Dort übernahmen drei Kreuzungen aus radioaktiv verstrahltem Nutzvieh und Plastillinmännchen auf LSD-Trip das Amt der Maskottchen. (c) EPA (Fifa) Die zahlreichen Freiwillige, die demütigenderweise in diesen Kostümen auf die Straße gehen mussten, waren dankbar, dass sie darin keiner erkannte. (c) Reuters Überhaupt mutet man im asiatischen Raum Sportfans einiges zu: Die fünf "Friendlies" der Olympischen Spiele 2008 in Peking, die später wegen der nicht erwünschten Lesart "Friend lies" in "Fuwa" umbenannt wurden, verbreiteten auf ihren Weg Angst (um die Augen) und Schrecken (vor plötzlich auftretender Farbenblindheit). (c) Gepa (Guenter Artinger) Andere, wie das Maskottchen des Eishockey-Klubs Szekesfehervar, die Angst und Schrecken verbreiten sollten, wirken dagegen eher wie zugekifftes Steinwild. Wenigstens wissen wir nun: Der Teufel hat vorne ein Tascherl für seine Wertgegenstände. (c) Gepa (Andreas Reichert) In der österreichischen Handball-Liga hingegen lernt man: Der Teufel hat ein Jahresabo im Fitness-Studio und leidet unter leichtem Schielen. (c) Gepa (Claudia Stadlmann) Über solche "Probleme" kann "Minto" von der Volleyball-WM 2002 nur lachen - andererseits kann er sonst ohnehin nichts: Als Design-Versehrter verfügt er nur über rudimentärste Sinnesorgane. (c) Reuters Kurz hatte man im alpinen Skiweltcup das Vergnügen mit "Anifant". Seither wird gerätselt: Was wollte man mit einem Elefanten ohne Beine, der mit einer Art Sicherheitsgurt auf die Skier geschnallt wurde, aussagen? (c) Reuters Trist ist auch das Maskottchen-Dasein in den heimischen Bundesliga-Stadien: Viele halten dem Druck nicht stand, gleiten in die Kriminalität ab und müssen sich mit Handtaschenraub über Wasser halten. (c) Gepa (Sebastian Krauss) Andere landen wegen ihrer Sucht nach Stimmungs-Aufhellern sogar auf dem Strich. (c) Gepa (Josef Bollwein) Doch auch im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" gibt es Modernisierungs-Verlierer: Oregon Duck, unehelicher Sohn von Dagobert, kann seiner Tätigkeit als Armeewerber nur noch im Liegen nachkommen. (c) Reuters Dazu sind einige Maskottchen eher auf ihr eigenes Vergnügen bedacht, als auf ihre Repräsentations-Aufgaben. So wie "Kinas", EM-Maskottchen 2004 (links). (c) Reuters Manche schaffen es aber trotz eklatanter Benachteiligung trotzdem, ihren Weg zu finden, beziehungsweise zu machen. (c) Reuters Und 1999 fand sogar der selige "Sparefroh" wieder eine neue Anstellung: Bei der Leichtathletik-WM in Sevilla. (c) Reuters Auch Kollegin und Erzrivalin "Sumsi" bekam trotz offensichtlicher Hämorrhoiden-Probleme noch eine zweite Chance. (c) Reuters Der Beweis: Die "Krocha-Bewegung" (möge sie in Frieden ruhen) ist keine österreichische Erfindung: Schon 2006 trieb dieses "Krocha-Hendl" in der "Schicht" von Orlando (USA) sein Unwesen. (c) Reuters Um die etablierten Skinationen ästhetisch fertigzumachen, setzte Nagano bei den Olympischen Winterspielen 1998 vier bunte Schnee-Eulen ein, die aussahen, als wären sie einem Alptraum von Alf Poier entsprungen. (c) Reuters Erinnert sich noch jemand an "Benelucky"? Bei der EM 2000 hatte diese Mischung aus Hund, Teufel und Staubwedel ihren Einsatz. Angenehmer Nebeneffekt: Das Gackerl-Sackerl wurde dadurch unnötig. (c) EPA (Hanns Peter Lochmann) Viel zu wenig untersucht wurde bislang der Zusammenhang zwischen WM-1998-Maskottchen "Footix" und der Verbreitung der Vogelgrippe. (c) EPA (Jack Guez) In ganz Frankreich häuften sich damals die Fälle von infiziertem Federvieh. (c) Reuters Klarer Fall von Maskottchen-Fehler: 2007 bestand man bei den asiatischen Leichtathletik-Meisterschaften ausgerechnet auf einem genmanipulierten Grashüpfer, dem offensichtlich auch künstliche Hormone nicht fremd waren. (c) Reuters Doch Gentechnik hat nicht nur schlechte Seiten: Immerhin kann man damit Nagetieren Lesen und Schreiben beibringen. (c) Reuters Als hätten die Aborigines nicht genug mitgemacht: Bei ihren eigenen sportlichen Spielen werden sie noch von mit Pierre Brice gekreuzten Wildschweinen angefallen. (c) Reuters Endlich gelüftet: Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist, dass Frauen nur einen rudimentären Torso und viel mehr Rundungen besitzen. (c) Reuters Auch Calimero und Bart Simpson können stolz auf ihren Sohn sein: Der verdiente bei der Basketball-WM 2006 gutes Geld - trotz leicht leidenden Gesichtsausdrucks. (c) Reuters Die schlechteste Idee in der Geschichte der Unterwäsche: Beim Einsatz im Schlafzimmer ist zumindest ein anhaltender Lachkrampf garantiert. (c) Reuters Pferde wollen einige schon kotzen gesehen haben, doch bei den Welt-Reiterspielen 2006 konnte man Pferde in T-Shirt, Hose, Leiberl und Wegzehrung auf dem Kopf flanieren sehen. (c) Reuters Endlich gefunden: Das "missing link" zwischen Mensch und Affe. Mit den an Schweissbänder erinnernden Hautwucherungen kann sich das Feueräffchen "Beibei" schneller von der Jagd nach der Beute (oben) erholen. (c) Reuters Bei Sturm Graz macht man sich auf subtile Weise über den "Wasserkopf" Wien lustig: Mit einem grotesk missgestalteten Maskottchen, das sich kaum auf den Beinen halten kann (links). (c) Gepa (Andreas Tröster) Für Sonnenenergie und für das Revival der Pril-Blumen aus den 70ern: Dieses Maskottchen stand für einiges, aber kaum für die Panamerikanischen Spiele 2007. (c) Reuters Trotz der scheinbar eindeutigen Optik sollte man "Mr. Met" nicht als "Ballhead" bezeichnen, um es sich nicht mit den Fans der "New York Mets" zu verscherzen. (c) Reuters 2001 erlitten Chinas Studenten einen schweren Imageschaden: Als Maskottchen der Universiade wurde ein grünes, nicht ganz austrainiertes Krokodil gewählt, das einen nur schlecht als Fackel getarnten Joint in der Hand hält. (c) Reuters Dass es der Behindertensport immer noch schwer hat, anerkannt zu werden, zeigte das Maskottchen zu den Paralympics 2008: Dieses wurde einfach aus altem Anschauungsmaterial zum Rinderwahn ausgeschnitten. (c) Reuters Das Maskottchen der Fespic-Spiele 1999 hätte nach einer missglückten Fettabsaugung zwar noch Schonung gebraucht, konnte aber dennoch fit- und frohgespritzt werden. (c) Reuters Wie anders könnte man ein Tennis Masters bewerben, als mit einer Kreuzung aus Löwe, Palme und altem, ausgebleichtem Tennisball? (c) Reuters Viele Maskottchen kommen auch sehr präpotent daher: Als Vogel kann man natürlich über Stabhochsprung-Rekorde nur milde lächeln, auch wenn der letzte Flugversuch schon lange her sein dürfte. (c) AP Andererseits: Oft kann ein kleines Maskottchen zum besten Freund werden. (c) APA Maskottchen hin, Maskottchen her: Wem das ganze Plüschtier-Getue auf die Nerven geht, kann es ja so machen, wie Tuncay Caliskan, österreichischer Vertreter bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen, mit "Athina" und "Phivos". (c) Gepa Die peinlichsten Maskottchen des Sports Fuleco soll auch ein Umweltbotschafter sein. Die Spezies der in Brasilien beheimateten Gürteltiere ist vom Aussterben bedroht. Der Name sei eine Symbiose aus "futebol" und "ecologica", betonte die Fifa. Bei den Fans habe das gelbblaue Maskottchen schon jetzt eine hohe Akzeptanz. Laut einer Umfrage kennen Fuleco bereits 89 Prozent der Brasilianer. Das Aushängeschild bekam von der FIFA sogar eine Homepage und ein Account bei Twitter eingerichtet.
(APA/dpa)
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