Fußball: Mario Haas hört im Winter endgültig auf

Mario Haas hat genug
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Das 38-jährige Urgestein von Sturm Graz hofft, gegen Wiener Neustadt ein 451. und wohl letztes Mal in der Bundesliga zum Einsatz zu kommen. "Das wird eine geile Geschichte", meinte Haas.

Mit 38 Jahren ist für Mario Haas endgültig Schluss. Der Stürmer-Routinier von Sturm Graz hängt mit Jahresende die Schuhe endgültig an den Nagel. Am Samstag (18.30 Uhr) könnte der Rekordtorschütze der Grazer seine tolle Karriere mit einem weiteren Treffer krönen. Haas steht fix im Sturm-Kader für das Bundesliga-Duell mit dem SC Wiener Neustadt und hofft dabei auch ein wohl allerletztes Mal für zumindest ein paar Minuten in der Fußball-Bundesliga zum Zug zu kommen.

"Wenn ich die Chance bekomme, werde ich Gas geben. Ich möchte unbedingt zum Abschluss ein Tor machen", sagte Haas. Auf die Partie am Samstag hat sich die Sturm-Legende bisher ganz normal vorbereitet. "Erst direkt am Spieltag wird mir die ganze Sache dann richtig bewusst werden", vermutete der Angreifer. Da werde es dann sicher auch schwer werden, die Emotionen im Griff zu halten. "Das Stadion wird voll sein, es wird eine geile Geschichte", frohlockte Haas.

Haas noch auf Stand-by

Nach dem Duell mit dem Vorletzten wird Haas zwar noch bis Ende Dezember voll mit der Mannschaft trainieren, Hoffnungen auf Einsätze darf er sich aber nicht wirklich machen. Coach Peter Hyballa schenkt im Angriff lieber Rubin Okotie, Richard Sukuta-Pasu und Imre Szabics das Vertrauen. Daneben gibt es noch einen Darko Bodul, der sich momentan auch mit einer Reservistenrolle abfinden muss. "Wenn sie mich noch brauchen, bin ich aber da", sagte Haas.

Der 43-fache ÖFB-Teamspieler (7 Tore) hat darauf verzichtet, auf seine "Ausbootung" mit Kritik zu reagieren, auch wenn er sich seinen Karriere-Ausklang schon ganz anders vorgestellt hätte. "Es war alles anders besprochen, ich hätte ja bis Sommer weiterspielen wollen. Aber egal, die Situation hat sich so ergeben. Ich habe mir jedenfalls nichts vorzuwerfen", meinte Haas. Entscheidungen des Trainers müsse man akzeptieren. "Ich bin Profi genug, akzeptiere das", betonte Haas. "Ich wollte auch keine Unruhe in die Mannschaft reinbringen."

Verständlich wenn man bedenkt, dass der Steirer dem Verein ja in Zukunft eng verbunden bleibt. Im Dezember soll in weiterführenden Gesprächen seine genaue Tätigkeit im Klub festgelegt und vertraglich geregelt werden. "Es geht in Richtung Marketing, Sponsoring und Teammanagement", sagte Haas. Schon seit Saisonbeginn hatte sich der 38-Jährige, der sich in fernerer Zukunft auch eine Trainertätigkeit vorstellen könnte, nebenbei in den Bereichen Sponsoring und Marketing eingearbeitet, dem Verein dabei auch schon Geldgeber gebracht.

"Mario Haas ist einer der verdientesten Spieler in der knapp 103-jährigen Vereinsgeschichte. Er hat mit seinem Einsatz, Können und seiner Loyalität stets unter Beweis gestellt, dass er ein echter Schwarz-Weißer ist. Wir sind sehr stolz, dass sich Mario dazu entschieden hat, dem SK Sturm erhalten zu bleiben", sagte Sturm-Präsident Christian Jauk.

Haas hat bisher 450 Bundesligaspiele für Sturm absolviert, dabei 145 Treffer erzielt. Mit Sturm hat er alle Höhen und Tiefen mitgemacht, er war an allen drei Meistertiteln (1998, 1999, 2011) und vier Cupsiegen (1996, 1997, 1999, 2010) beteiligt. "Meine größten Highlights waren, mit Sturm erstmals Meister zu werden, die WM 1998 und die Spiele in der Champions League", bilanzierte der "Mister Sturm".

Zum bisher letzten Mal kam er in der höchsten Spielklasse am 13. Mai in der 35. Runde beim 1:1 in Innsbruck (ab der 84. Minute) zum Einsatz. Im Vergleich zur vergangenen Saison, in der er noch regelmäßig als "Joker" zum Zug gekommen war, schaffte es Haas in der laufenden Spielzeit nur mehr zu drei Kader-Einberufungen, spielte deshalb auch dreimal für das Amateur-Team (1 Tor) in der Regionalliga-Mitte.

Den Routinier auf der Bank sitzen zu haben, scheint jedenfalls ein gutes Omen zu sein, gab es in den Duellen mit der Admira (25. August/3:2), Ried (1. September/1:0) und der Austria (7. Oktober/1:1) doch keine Niederlage. Das soll sich klarerweise auch zum Abschied nicht ändern. Gegen die Wiener Neustädter hat Haas übrigens am 19. November 2011 bei der 1:3-Auswärtsniederlage in der 70. Minute seinen bisher letzten Bundesligatreffer erzielt.

Das Samstagsspiel steht ganz im Zeichen des Abschieds von Haas, nach der Partie wird auch noch am Stadionvorplatz gemeinsam mit den Fans gefeiert. Im Fanshop gibt es signierte Haas-Trikots um 77 Euro zu kaufen, jeweils 7,77 Euro davon gehen an den Sturm-Nachwuchs. Ein richtiges Abschiedsspiel wird Haas übrigens auch noch bekommen, das geht auf Wunsch des Stürmers aber erst im Sommer über die Bühne. Termin und Gegner sind noch nicht bekannt.

(APA)

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