Pacult: „Dynamo Dresden? Das ist doch kein Risiko“

Peter Pacult
Peter Pacult(c) Dpa Zentralbild Thomas Eisenhuth (Thomas Eisenhuth)
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Ex-Rapid-Trainer Peter Pacult traut sich mit Dynamo Dresden den Klassenerhalt zu. Der Wiener ist davon überzeugt, dass sich Leistung auch in der Zweitliga-Mühle lohnt.

Die Presse: Was hat sich in Dresden, wo Sie schon einmal, in der Saison 2005/06, Trainer waren, verändert?

Peter Pacult: Es gibt einige neue Straßen, vor allem hat Dynamo Dresden ein neues Stadion. Ich werde mich hier wieder schnell einleben. Ich freue mich auf die neue Aufgabe.

Warum tun Sie sich dieses Himmelfahrtskommando an?

Ich sehe das ganz und gar nicht so. Ich riskiere dabei auch nichts, selbst wenn das einige so sehen. Und das hat einen einfachen Grund. Weil Leistung belohnt wird. Wann bitte bekommt ein österreichischer Trainer ein Angebot aus der zweiten deutschen Liga? Wer so etwas nicht annimmt, der ist doch arrogant. Ich bin von der Mannschaft überzeugt, ich denke, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Dresden liegt jetzt auf Platz 16, also auf einem Relegationsplatz. Ich sehe das so: Es ist noch alles drinnen. Das kann in dieser Liga, die ich für sehr stark halte, sehr schnell gehen.

Wie lange läuft Ihr Vertrag?

Bis Ende Juni 2014. Mit der Möglichkeit der Verlängerung um ein Jahr. Das werde ich schaffen, also habe ich einen Vertrag bis 2015. Nicht so lange wie der Messi bei Barcelona, aber immerhin...

Was stimmt Sie so optimistisch?

Um bei der Wahrheit zu bleiben: Um diese Jahreszeit, zur Winterpause, bekommst du als Trainer keinen Tabellenführer angeboten. Ich will als Coach arbeiten, Dresden hat Potenzial. Mit den Fans im Rücken ist viel möglich. Die sind schon sehr leidenschaftlich.

Leidenschaftlich ist untertrieben. Nach Ausschreitungen im Cup ist man vom Bewerb ausgeschlossen. Problemkinder und Wiederholungstäter also.

Der harte Kern. Aber diese Probleme gibt es bei anderen Vereinen auch. Ich will darüber nicht urteilen, ich blicke nach vorn.

Wie hat man Sie in Dresden bei der Präsentation aufgenommen? Als verlorenen Sohn?

Das wäre übertrieben, aber das Medieninteresse war doch sehr groß. Viel größer als damals bei Rasenballsport Leipzig. Aber es ist eben ein Unterschied zwischen vierter und zweiter Liga. Auch, was die TV-Präsenz betrifft.

Da wird man sich aber auch als Trainer keine Ausraster mehr erlauben dürfen.

Ich durfte zuletzt als ORF-Experte bei einigen Spielen meinen Senf abgeben. Das war eine sehr interessante Sache – es hat mir Spaß gemacht. Und wer weiß, vielleicht habe ich ja etwas dazugelernt.

Kennen Sie überhaupt noch einen Spieler von Dynamo Dresden?

Die Mannschaft hat sich stark verändert, von meiner ersten Dresden-Ära ist kein Einziger mehr da. Aber mir sind genug bekannt. Benjamin Kirsten, den Sohn des Ex-Teamspielers Ulf, wird man vielleicht auch in Österreich kennen. Am 3. Jänner geht's los, vielleicht bekommen wir die eine oder andere Verstärkung bis zum Trainingslager in der Türkei dazu.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2012)

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