Der Transfer-Coup begeistert Fußball-Deutschland. Franz Beckenbauer zieht seinen Hut, die Liga-Chefs applaudieren. Dabei ist Pep Guardiola noch gar nicht im Amt - er übernimmt erst im Juli.
Deutschland liegt im Guardiola-Fieber. Für die Deutsche Fußballliga hat der Coup des FC Bayern München mit Pep Guardiola internationale Auswirkungen. Hans-Joachim Watzke, Ottmar Hitzfeld oder Franz Beckenbauer waren nicht die alleinigen Gratulanten nach der Verpflichtung von Startrainer Josep Guardiola.
"Dass Pep Guardiola nach München kommt, spricht in erster Linie für das internationale Renommee des FC Bayern und die Perspektiven, die dieser Club einem Weltklasse-Trainer bieten kann", sagte Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung. "Zweifelsohne wirkt sich dies auch positiv auf die Wahrnehmung der Bundesliga in der Welt des Fußballs aus." Der deutsche Rekordmeister wird von der kommenden Saison an vom ehemaligen Starcoach des FC Barcelona trainiert.
Bayern-Ehrenpräsent Franz Beckenbauer hat den Münchner Vereinschefs ein ausdrückliches Lob ausgesprochen. "Da muss man sagen: Hut ab!", meinte der einstige Vereinspräsident beim TV-Sender Sky. "Matthias Sammer und Guardiola - ich weiß nicht, wo es ein besseres Gespann geben könnte", sagte Beckenbauer in Anspielung auf die baldige Zusammenarbeit zwischen Sportvorstand und dem neuen Trainer.
Der Transfer beweise den steigenden Stellenwert des FC Bayern in der Fußballwelt. Guardiola ersetzt am Saisonende den scheidenden Jupp Heynckes, der Ende Juni seine Trainerkarriere beenden will. "Wenn er die Saison zu Ende bringt, den einen oder anderen Titel holt, hat er einen hervorragenden Abschied geschafft", meinte Beckenbauer.
Auch der frühere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld sprach seinem Ex-Club für die Verpflichtung von Guardiola ein großes Lob ausgesprochen. Der Club habe für alle Beteiligten eine "Win-win-Situation geschaffen", sagte Hitzfeld der Schweizer Nachrichtenagentur SI. "Das ist typisch Bayern. Sie sind immer wieder für einen Transfercoup gut. Dass Guardiola kommt, ist ein ganz wichtiges Zeichen für den Club. Wieder einmal haben sie es geschafft, geschickt schon zum Voraus die Weichen zu stellen und damit frühzeitig Spekulationen zu beseitigen."
Jupp Heynckes könne nun ganz entspannt die Rückrunde angehen und Guardiola könne in dieser Zeit beobachten, sich vorbereiten und beginnen, die Sprache zu lernen, ergänzte Hitzfeld, der die Bayern von 1998 bis 2004 und von 2007 bis 2008 trainiert hatte. Der aktuelle Schweizer Nationalcoach war auch der letzte Trainer, der mit den Bayern die Champions League gewann.