Cup-Blamage: Rapids endgültige Bankrotterklärung

Rapid-Trainer Peter Schöttel kann Rapid vorerst nicht wieder in die Erfolgsspur bringen - bleibt die Frage, ob er es weiterhin versuchen darf.
Rapid-Trainer Peter Schöttel kann Rapid vorerst nicht wieder in die Erfolgsspur bringen - bleibt die Frage, ob er es weiterhin versuchen darf.(c) GEPA pictures
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Die Hütteldorfer blamieren sich im Cup-Viertelfinale gegen den Regionalligisten Pasching, verlieren verdient mit 0:1. Trainer Peter Schöttel ist angezählt.

[WIEN] Der SK Rapid scheint sportlich völlig am Ende zu sein, die Hütteldorfer taumeln im Kalenderjahr 2013 von einer Blamage in die nächste. Den vorläufigen Höhepunkt bildete das gestrige Cup-Viertelfinale gegen den SV Pasching, die Hütteldorfer unterlagen daheim mit 0:1 und sind damit ausgeschieden. Verdient ausgeschieden, weil die Gastgeber gegen den Regionalliga-Klub maßlos überfordert waren. Was die Mannschaft mit diesem Auftritt zur Schau stellen wollte, das ist nicht bekannt. Phasenweise hätte man den Eindruck gewinnen können, die Rapid-Auswahl hat gegen den Trainer gespielt.
Im Cup-Bewerb ist vieles möglich, ausgerechnet der Rekordmeister hat im Pokal in der jüngeren Vergangenheit schon viele Tiefschläge hinnehmen müssen. Aber eine solche Blamage, wie sich Grünweiß gegen Pasching erlaubt hat, muss doch als ganz besondere Provokation interpretiert werden.

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Der Sieg, der gegen Wr. Neustadt glanzlos errungen wurde, war eine Eintagsfliege. Der Verein steckt in einer schweren Krise, die vom Trainer nicht zu lösen ist. Peter Schöttel, dessen Vertrag erst im Februar verlängert wurde, weil man auf Kontinuität setzen wollte, ist heillos überfordert. Er findet keinen Weg aus dem Dilemma, er scheint mit seinem Latein am Ende zu sein. Angesichts der desatrösen Leistung muss in Frage gestellt werden, ob es sinnvoll ist, Schöttel auf der Bank weiter leiden zu lassen. Wenn Rapid nun auch das Derby am Sonntag gegen Tabellenfü?rer Austria verliert, dann kann leicht passieren, dass vor allem die Fans zu unberechenbaren Maßnahmen greifen. Erst am Samstag hatten sie mit einer Protestaktion, einer Demonstration, ihrem Ärger Luft verschafft.

Die Zuschauer-Zahlen gehen zurück, die Anhänger wenden sich ab, gegen Pasching kamen keine 3500 Fans nach Hütteldorf. Das führt natürlich jede Stadion-Diskussion ad absurdum.

Hilflos an der Linie

Rapid-Trainer Peter Schöttel analysierte das peinliche Spiel seiner Mannschaft in seiner typisch sachlichen Art und Weise. „Was in der ersten Hälfte von unserer Seite stattgefunden hat, hatte nur entfernt mit Fußball zu tun. Das war wahnsinnig enttäuschend, da hat uns nur Tormann Novota im Spiel gehalten. In der zweiten Hälfte war es ein bisschen besser, was nicht schwierig war, aber es war noch immer weit von unserem Anspruch entfernt. Pasching ist völlig verdient aufgestiegen. An der Linie ist man da ziemlich hilflos. Wir sind in der ersten Hälfte überhaupt nicht in die Zweikämpfe gegangen, das war indiskutabel und inakzeptabel. Die 'Schöttel raus'-Rufe bin ich schon gewohnt, das ist mittlerweile ganz normal und verständlich, wenn die Mannschaft so einen Auftritt abliefert.“

Sportdirektor Helmut Schulte versuchte die Fassung zu bewahren. „Wenn man so klar unterlegen ist, muss man sich schon fragen, warum das so ist. Eigentlich hätte man jedem Zuschauer Schmerzensgeld zahlen müssen. Man muss sich jetzt sammeln, die ganze Sache verarbeiten. Natürlich ist Schöttel in dieser Situation noch der richtige Trainer. Rapid hält zu Schöttel. Wenn man am Boden liegt, muss man wieder aufstehen.“

Die Wiener Austria trifft nicht einmal zwei Wochen nach der 0:4-Heimpleite gegen den WAC (19 Uhr) neuerlich auf die Kärntner. Schauplatz des Viertelfinalduells ist diesmal Wolfsberg. Der Aufsteiger spekuliert mit der nächsten Überraschung. Trainer Nenad Bjelica: „Ein Sieg ist wieder vorstellbar – wenn auch nicht in dieser Höhe.“ In Ried kommt es zum Oberösterreich-Derby gegen den Lask (20.20 Uhr/ORF Sport+).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2013)

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