Austria blamiert sich im Cup gegen Kalsdorf

FUSSBALL - OEFB Cup, Kalsdorf vs A.Wien
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Der Champions-League-Starter musste sich gegen den Regionalliga-Mitte-Club geschlagen geben. Auch Wacker Innsbruck ist draußen.

Österreichs Champions-League-Starter Austria hat sich am Dienstag im heimischen Fußball-Cup blamiert. Die Wiener schieden in der 2. Runde gegen den steirischen Regionalligisten SC Kalsdorf 1:2 (0:1) aus. Der entscheidende Treffer gelang den Hausherren vor 2000 Zuschauern in numerischer Unterlegenheit durch Kapitän Rafael Dorn in der 93. Minute.

Die von Beginn an frech mitspielenden Kalsdorfer gingen bereits in der 9. Minute in Führung. Lukas Stadler schoss einen Freistoß in die Mauer, den Abpraller setzte er dann volley genau ins Kreuzeck zum 1:0. Gerald Säumel vergab wenig später die Riesenchance auf das 2:0 (25.), von Rekordcupsieger Austria (27 Titel) war vor der Pause wenig bis gar nichts zu sehen.

Kalsdorf ab 68. Minute mit nur zehn Mann

Dennoch kamen die Wiener nach Wiederbeginn recht schnell zum Ausgleich, Tomas Jun setzte den Ball überlegt aus 16 Metern ins Eck zum 1:1 (51.). Jun traf dann auch noch per Kopf die Latte (68.). Spätestens nach dem Ausschluss des Kalsdorfers Thomas Miedl (68.) schien die Austria-Führung nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Doch die Hausherren hielten mit dem Publikum im Rücken beherzt dagegen und verlegten sich aufs Kontern. Bei einem Weitschuss von Christian Weber hatte Austria-Goalie Ivan Kardum Glück, seine verunglückte Abwehr landete an der Stange (83.).

Im Finish warf Austria-Trainer Nenad Bjelica dann auch den bis dahin geschonten Goalgetter Philipp Hosiner in die Schlacht (83.). Doch nicht Hosiner, sondern Dorn sorgte für die Entscheidung. Nach einer Flanke von Weber besorgte Dorn per Kopf den umjubelten Treffer zum 2:1 (93.).

Austria-Coach: "Ich schäme mich"

"Das war null. Diese Leistung kann nicht einmal als Leistung bezeichnet werden. Ich bin sprachlos und schäme mich für diese Blamage", schäumte Austria-Coach Bjelica nach dem Schlusspfiff. "Zur Pause hätten wir normal 0:3 zurückliegen müssen. Kalsdorf hat verdient gewonnen, denn sie haben auch in Unterzahl weitergekämpft. Dabei habe ich meine Spieler ausdrücklich gewarnt. Es ist bezeichnend, dass Tomas Simkovic trotz seiner langen Verletzungspause der beste und bemühteste Spieler war", meinte der Kroate.

Bjelica betonte aber, dass er sich weiter voll vor seine Mannschaft stelle. Auf die Frage nach möglichen Konsequenzen meinte Bjelica angesichts der aktuellen Verletzungsserie in seiner Truppe achselzuckend: "Die einzige Konsequenz ist, dass wir nicht mehr Cupsieger werden können. Konsequenzen kann ich mir angesichts der englischen Wochen mit nur 15 fitten Spielern nicht leisten."

Im Lager der Kalsdorfer herrschte nach der Sensation Riesenjubel. "Ich bin erleichtert und mächtig stolz", erklärte Trainer Christian Peintinger, dessen Team in der Regionalliga Mitte derzeit nur auf Rang 13 zu finden ist. "Nach der Roten Karte habe ich den Appell ausgegeben, dass wir versuchen müssen, in der regulären Spielzeit die Entscheidung herbeizuführen", berichtete der 46-Jährige. "Denn die Verlängerung hätten wir mit zehn Mann nicht mehr überstanden. Und genau diesen 'lucky punch' haben wir dann in der Nachspielzeit geschafft", jubelte Peintinger. Goldtorschütze Dorn meinte nach dem Coup: "Wir haben in der Anfangsphase schnell gemerkt, dass der Gegner nicht unverwundbar ist. Wir haben uns eingeschworen und gewusst, dass die Chancen kommen werden."

Auch Wacker Innsbruck ist draußen

Und es hat einen zweiten Bundesligisten erwischt, denn Pasching sorgt im ÖFB-Cup weiter für Furore. Der Sensations-Cupsieger des Jahres 2013 warf in der 2. Runde mit einem hoch verdienten 2:1 (0:0) daheim Wacker Innsbruck aus dem Rennen. Matchwinner vor nur 450 Zuschauern war Paschings zweifacher Torschütze Davorin Kablar, mit 36 Jahren der älteste Akteur auf dem Rasen.

Mit fünf guten Möglichkeiten in den ersten zehn Minuten legte Pasching furios los. Bis zur Pause betrug das Chancenverhältnis 11:2. Wacker war ohne den angeschlagenen Toptorjäger Roman Wallner harmlos, ging aber nach dem Seitenwechsel wie aus dem Nichts nach grobem Fehler von Daniel Kerschbaumer durch Christopher Wernitznig in Führung (56.). Pasching steckte die kalte Dusche aber gut weg. Nach Freistoß von Daniel Sobkova staubte Kablar zum 1:1 ab. Kablar stand dann auch nach einem Eckball des überragenden Philipp Schobesberger goldrichtig und sorgte für das 2:1. Goalie Wolfgang Schober, der beste Innsbrucker an diesem Abend, war chancenlos.

In der vergangenen Saison hatten die Paschinger auf dem Weg zum Titel ab dem Viertelfinale Rapid, Red Bull Salzburg und die Austria bezwungen. Wacker war nun das nächste Opfer. "Das war gar nichts heute. Bis auf Hauser war das heute ein kollektives Versagen", meinte ein erboster Wacker-Trainer Roland Kirchler. "Ich werde meine Mannschaft immer in Schutz nehmen. Aber heute fällt es mir sehr schwer. Diese Leistung war unterirdisch, Pasching war gar nicht so stark wie erwartet", fügte Kirchler nach der ersten Auswärtsniederlage von Wacker in dieser Saison hinzu.

Altach scheidet gegen Amstetten aus

Neben dem Out der Austria hat es am Dienstag eine weitere Überraschung gegeben. Erste-Liga-Tabellenführer Altach schied gegen den Regionalliga-Ost-Vertreter Amstetten mit 1:2 aus. Die Niederösterreicher gingen durch Mario Holzer (16.) und Thomas Zemann (55.) 2:0 in Führung. Altachs Torjäger Hannes Aigner flog nach einem Frustfoul mit Gelb-Rot vom Rasen (73.), der Anschlusstreffer durch Daniel Luxbacher im Finish (83.) war für die Vorarlberger zu wenig.

Viel Mühe hatte der SV Mattersburg gegen die Austria Salzburg. Der Tabellenführer der Regionalliga West führte nach einem Tor von Lukas Katnik hoch verdient und lange mit 1:0. Den Gästen glückte in der 90. Minute per Eigentor von Aleksandar Simic der schmeichelhafte Ausgleich. Die bereits laufende Party der 1600 violetten Fans war damit abrupt gestoppt worden.

Nach einer torlosen Verlängerung fiel die Entscheidung im Elferschießen, in dem die Salzburger Matthias Öttl und Raphael Reifeltshammer bzw. der Mattersburger Florin Lovin verschossen. Mattersburg-Goalie Thomas Dau, der davor die beiden Elfer pariert hatte, verwandelte den letzten Versuch zur Entscheidung selbst.

Viel Mühe hatte auch der SV Horn. Im trefferreichen Niederösterreich-Duell mit dem von Roman Mählich betreuten Landesligisten Mannsdorf gewann der Favorit mit 6:4 erst nach Verlängerung.

Programmgemäß setzte sich die Vienna gegen Sollenau (Regionalliga Ost) 4:0 durch. Parndorf nahm die Hürde Austria Klagenfurt (Regionalliga Mitte) 2:0, Austria Lustenau bezwang Vorwärts Steyr (Regionalliga Mitte) 2:1.

Mittwoch:

  • Dornbirner Sportverein - SV Ried (16.15)
  • SK Sturm Graz - SC Wiener Neustadt (18.00/live auf ORF eins)
  • SC Pinkafeld - WAC (18.30)
  • FAC Team für Wien - FC Admira Wacker Mödling (19.00)
  • FC Lankowitz - Red Bull Salzburg (19.00)

(APA)

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