Die Gralshüter lehnen den denkenden Ball ab

Aus für den Chip-Ball, dafür sollen die Schiedsrichter künftig zwei Torrichter bekommen.

PERTHSHIRE (red). Die Regelhüter des internationalen Fußballs haben sich für zwei zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten im Tor-Bereich, aber vorerst gegen den Chip-Ball und eine Torkamera ausgesprochen. Das International Football Association Board (IFAB), das Entscheidungs-Gremium für alle Regelfragen, beschloss im schottischen Perthshire, alle technologischen Experimente vorerst zu stoppen. Zudem wurde die Spielfeldgröße bei allen internationalen Partien auf exakt 105 Meter Länge und 68 Meter Breite festgelegt.

Nach der Entscheidung im feudalen Schlosshotel Gleneagles soll die Erweiterung des Schiedsrichter-Teams um einen Assistenten hinter jedem Tor demnächst bei einem Uefa- oder Fifa-Turnier getestet werden. Im kommenden Jahr beim 123. Treffen der Regelkunde-Gralshüter könnte die Neuerung dann endgültig verabschiedet werden. Sowohl Fifa-Präsident Joseph Blatter als auch Uefa-Chef Michel Platini hatten den Einsatz von insgesamt vier Assistenten immer wieder begrüßt.

Weniger experimentierfreudig zeigte sich das Regel-Komitee in Sachen Hawk-Eye-Technologie (Torkamera) und Chip-Ball, der bereits bei der Club-WM im Dezember 2007 getestet wurde. Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke meinte, es gebe Befürchtungen, die Einführung der Torkamera und des Chip-Balles könnten weitere technische Hilfsmittel nach sich ziehen.

„Ich glaube, das war das endgültige Aus“, kommentierte Brian Barwick, der Chef des englischen Verbandes FA, die ablehnende IFAB-Haltung, strittige Tor-Entscheidungen durch technologische Neuheiten zu erleichtern. Auch die Entscheider der englischen Premier League fühlten sich als Verlierer, hatten sie doch mit der Einführung der Torkamera und des „intelligenten Balles“ mit Beginn der Saison 2009/2010 geliebäugelt. „Die Technologie ist sehr fortgeschritten“, erklärte Mike Foster, Generalsekretär der Liga, „die Clubs wollten die Einführung unbedingt“.

Die Abstimmung über die Einführung einer Torlinien-Technologie endete mit einem 5:3 für die Gegner. Neben den vier Fifa-Vertretern im achtköpfigen Gremium stimmte auch der walisische Verband dagegen. England, Schottland und Nordirland waren dafür.

Makam/Die Presse/GK

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2008)

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