Bischofshofen: Attacke auf israelische Fußballer

Fans stürmen das Spielfeld und attackieren Spieler.
Fans stürmen das Spielfeld und attackieren Spieler.(c) Imago/PanoramiC
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Beim Testspiel zwischen OSC Lille und Maccabi Haifa stürmten Zuschauer mit palästinensischen Fahnen auf das Feld. Regierung und Opposition verurteilten den Zwischenfall. Das Match musste abgebrochen werden.

Der Konflikt im Gazastreifen hat am Mittwoch in Bischofshofen zum Abbruch eines internationales Fußball-Freundschaftsspiels geführt. Das Match zwischen dem französischen Oberhausclub OSC Lille und dem israelischen Verein Maccabi Haifa wurde in der 85. Minute (Stand von 2:0) beendet, nachdem Zuschauer mit palästinensischen Flaggen auf das Feld gestürmt waren. Nach Beendigung der tumultartigen Szenen setzte der Referee das Match aus Sicherheitsgründen nicht mehr fort.Christian Winkler, Obmannstellvertreter von Bischofshofen, sagte im Gespräch mit dem "Ö1"-Morgenjournal, dass - offenbar türkische - Zuschauer kurz vor Spiel-Ende Transparente mit "Fuck Israel" auspackten und dann den Platz gestürmt haben. Die Randalierer und das Team zu trennen, sei schwierig gewesen, da auch die "israelischen Spieler sehr aggressiv reagiert haben".

"Antisemitismus ist alltägliche Realität"

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat die Angriffe "auf das Schärfste" verurteilt: "Gäste, die sich in österreich aufhalten, haben das Recht, das in Sicherheit zu tun, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer religiösen Zugehörigkeit. Ähnlich äußerte sich Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP): "Konflikte aus anderen Ländern nach Österreich zu tragen, ist absolut inakzeptabel", sagte Mikl-Leitner. Die Sicherheitskräfte hätten durch ihr rasches Eingreifen Schlimmeres verhindern können. 

Auch von der Opposition kam eine einhellige Verurteilung des Zwischenfalls: "Antisemitismus ist offensichtlich noch immer alltägliche Realität, der nun unter dem Vorwand des aktuellen Nahostkonflikts neue Nahrung bekommt", sagte Grünen-Chefin Eva Glawischnig, und weiter: "In unserer Gesellschaft darf Judenfeindlichkeit keinen Platz haben - nicht in einem europäischen Land, und schon gar nicht in Österreich." FPÖ-Chef Hein-Christian Strache nannte die Vorfälle einen "Skandal". Es müsse endlich eine "Null-Toleranz"-Politik gegenüber radikalem Islamismus."

Gegenstände auf Team geworfen

Nach Angaben des Clubs Haifa wurden die Spieler Idan Vered und Dekel Keinan tätlich angegriffen. Nach dem Abbruch seien Gegenstände auf das Team geworfen worden. Ernsthaft verletzt wurde laut ersten Informationen aber niemand. Haifa hat auch mehrere muslimische Spieler in seinem Kader.

In Videos, die sich schnell im Internet verbreiten, ist zu sehen, dass Polizisten und Ordner die Lage beruhigten:

>>> zum "Ö1"-Bericht

(APA/AFP/Red.)

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