Champions League: Juve ringt Real nieder, jetzt wartet Barcelona

Grund zum Feiern: Torschütze Morate und seine Juve-Klubkollegen
Grund zum Feiern: Torschütze Morate und seine Juve-Klubkollegen(c) REUTERS (Sergio Perez)
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Ein von Ronaldo verwandelter Elfer konnte Madrid nicht retten, in der zweiten Hälfte fiel das entscheidende Gegentor, Juventus reichte ein 1:1.

Juventus Turin steht nach zwölf Jahren wieder im Finale der Fußball-Champions-League. Italiens Rekordmeister erreichte am Mittwochabend im Halbfinal-Rückspiel bei Titelverteidiger Real Madrid ein 1:1 (0:1) und stieg nach dem 2:1-Heimsieg mit einem Gesamtscore von 3:2 ins Endspiel auf, in dem am 6. Juni der FC Barcelona der Gegner sein wird.

Cristiano Ronaldo hatte die Madrilenen in der 23. Minute per Foulelfer mit seinem 77. Champions-League-Treffer in Führung geschossen. Doch Ex-Real-Spieler Alvaro Morata glückte in der 57. Minute der Ausgleich. Damit fand der Titelverteidiger-Fluch in der Königsklasse seine Fortsetzung. Seit Einführung der Champions League in der Saison 1992/93 hat es kein Club geschafft, die Champions League zweimal hintereinander zu gewinnen.

Chiellini verursachte Elfer

Beide Teams traten beinahe in Bestbesetzung an, von den Stars fehlte einzig der am Knie verletzte Mittelfeldmotor Modric bei Real. Toni Kroos, der im Ligaspiel gegen Valencia eine Hüftblessur erlitten hatte, stand ebenso in der Startformation wie Juves Jungstar Paul Pogba. Der Franzose war bereits im Hinspiel wegen einer Oberschenkelverletzung außer Gefecht gewesen.

Die Spanier erspielten sich von Anfang an ein spielerisches Übergewicht. Benzema (6.) schoss aus kurzer Distanz nach schöner Einzelleistung drüber, ein Freistoß von Ronaldo ging knapp über die Latte (11.). Auf der Gegenseite musste sich Real-Torhüter Iker Casillas nach einem Fernschuss von Vidal gehörig strecken (14.). Eine ungestüme Attacke von Juve-Verteidiger Giorgio Chiellini an James Rodriguez im Strafraum ahndete der schwedische Schiedsrichter Jonas Eriksson mit dem Elfmeterpfiff.

Real bekam Spiel gut in den Griff

Ronaldo, der zuletzt in der Meisterschaft gegen Valenica einen Strafstoß verschossen hatte, behielt diesmal Nerven, verlud Buffon und schob cool in die Mitte zur Führung und seinem zehnten Treffer in der laufenden Champions-League-Saison ein (23.). Mit nunmehr insgesamt 77 Toren zog der Portugiese auch mit seinem Dauerrivalen Lionel Messi in der Königsklasse gleich. Außerdem war es Ronaldos 307. Pflichtspieltreffer, wodurch er in der ewigen Real-Bestenliste zu Klub-Legende Alfredo di Stefano aufschloss.

So frech die Italiener in den Anfangsminuten gestartet waren, so schnell hatten die Spanier die Partie im heimischen Estadio Bernabeu in den Griff bekommen. Benzema mit guten Abschlüssen (30., 39.) und ein Schuss von Ronaldo von der Strafraumgrenze, der ans Außennetz ging, sorgten für Gefahr. Kurz vor der Halbzeitpause bewahrte Juve-Kapitän Buffon seine Mannschaft vor dem zweiten Verlusttreffer, indem er gegen Benzema in extremis (42.) rettete. 13 Torschüsse auf das Tor der Italiener in der ersten Hälfte - so viele wie im gesamten Hinspiel - verdeutlichten Reals Überlegenheit.

Juves Abwehr unter Druck

Vor Wiederbeginn kamen die Juventini Minuten früher als ihr Gegner auf den Rasen zurück und starteten ebenso ambitioniert in die zweite Hälfte - ein Weitschuss von Marchisio strich nur knapp am linken Pfosten vorbei (51.). In der 57. Spielminute gewann Pogba im Madrider Strafraum ein Kopfballduell, Ex-Real-Angreifer Alvaro Morata verwertete die Vorlage per Aufsitzer - ein wenig gegen den Spielverlauf - zum 1:1.

Auch nach dem Ausgleich hatte die italienische Abwehr mit der Offensive rund um Ronaldo, Bale und James immer wieder Probleme. Die mit 30,6 Jahren im Schnitt extrem erfahrene Juventus-Mannschaft vermochte es aber immer wieder gefährliche Nadelstiche zu setzen: Marchisio scheiterte völlig frei stehend an Casillas (70.). Real hatte noch einige Chancen, zumindest die Verlängerung zu erzwingen, doch der glücklose Bale, der gleich mehrmals gute Chancen vergab (63., 71.), und James verfehlten das Ziel (68.). Damit droht Spaniens Rekordmeister eine titellose Saison, da man zwei Runden vor Schluss in der Primera Division vier Punkte hinter dem Erzrivalen FC Barcelona liegt.

Messi und Ronaldo gleichauf mit 77 Toren

Ronaldo hat durch sein Elfertor übrigens wieder mit Lionel Messi in der "ewigen Torschützenliste" der Champions League gleichgezogen. Für den Superstar aus Portugal war es der 77. Treffer in der Fußball-Königsklasse. Messi hatte im Halbfinal-Hinspiel des FC Barcelona gegen Bayern München seine Treffer Nummer 76 und 77 erzielt und hat damit die Chance, im Finale Ronalde wieder davonzuziehen.

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