ÖFB-Cup-Finale: Salzburg serviert Austria ab

ormann Peter Gulacsi (Salzburg) gegen David de Paula (Austria)
ormann Peter Gulacsi (Salzburg) gegen David de Paula (Austria) APA/GERT EGGENBERGER
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Red Bull Salzburg hat das Double erfolgreich verteidigt - mit einem 2:0-Sieg nach Verlängerung. Zum Matchwinner avancierten Soriano und Pires.

Red Bull Salzburg hat das Double erfolgreich verteidigt. Die Truppe von Chefcoach Adi Hütter ließ dem Meistertitel am Mittwochabend den Sieg im ÖFB-Cup folgen. Die "Bullen" setzten sich in einem spannenden Endspiel im Klagenfurter Wörthersee-Stadion gegen die Wiener Austria mit 2:0 nach Verlängerung durch. Für die Entscheidung sorgten Stürmerstar Jonatan Soriano (95.) und Felipe Pires (108.).

Die Salzburger brachten trotz einer Roten Karte für Goalie Peter Gulacsi (41.) als dritte Mannschaft in der Geschichte das Kunststück zuwege, zwei Jahre hintereinander den Titel im Cup und in der Liga zu holen. Sonst hatten das Double bisher nur Rapid (1920) und die Austria (1963) mit Erfolg verteidigt. Für Soriano war es der 46. Treffer im 50. Saison-Pflichtspiel, er entschied damit nicht nur die Torschützenwertung in der Liga (31 Tore), sondern auch jene im Cup gemeinsam mit seinen Clubkollegen Marcel Sabitzer sowie dem im Winter abgewanderten Alan (je 7) für sich.

Die in der Liga nur siebentplatzierte Austria verabsäumte es damit, vor den Augen von Neo-Trainer Thorsten Fink, der neben Sportdirektor Franz Wohlfahrt auf der Tribüne saß, eine verpatzte Saison im letzten Spiel doch noch zu retten, sie muss eine zweite Saison hintereinander ohne Europacup-Teilnahme auskommen. Für Interimstrainer Andreas Ogris gab es damit bei seinem letzten Auftritt als hauptverantwortlicher Austria-Coach nicht den angepeilten Erfolg, weshalb die Wiener weiter auf ihren 28. Cupsieg warten müssen. Jubeln durfte dadurch mit dem WAC ein unbeteiligter Club, der als Liga-Fünfter damit doch noch den Sprung in den Europacup schaffte.

Wenig Aussagekraft für personelle Besetzung

Das direkte Duell am Sonntag in der Generali-Arena zum Abschluss der 36. Bundesliga-Runde hatte wie angenommen wenig Aussagekraft für die personelle Besetzung der Teams im Cup-Finale. Salzburg-Trainer Adi Hütter nahm gegenüber dem leistungsgerechten 1:1 am Wochenende gleich sechs Veränderungen vor, so rückten Gulacsi, Abwehrchef Martin Hinteregger, Naby Keita, Valon Berisha, sowie das Sturm-Topduo Soriano und Marcel Sabitzer in die Anfangsformation. Bei der Austria gab es durch die Hereinnahme von Patrizio Stronati, Mario Leitgeb, David de Paula und Alexander Gorgon vier Veränderungen.

Die "Bullen" gaben erwartungsgemäß von Beginn an klar das Tempo vor, waren den Wienern spielerisch überlegen. Top-Torchancen waren aber auch aufseiten des Meisters Mangelware. Andre Ramalho gefährdete Austrias Torsperre im Cup erstmals mit zwei Kopfbällen (12., 23.), wobei Berisha am zweiten Versuch aus bester Position knapp vorbeirutschte. Berisha war es auch, der die beste Chance ausließ, indem er einen Kopfball neben das Tor setzte (25.). Der Norweger war vorerst der gefährlichste Akteur im Salzburg-Dress, das Sturmduo Soriano/Sabitzer hatte die Austria-Abwehr gut im Griff.

Die Wiener selbst kamen nur selten dazu, Gegenstöße zu lancieren, hatten in der 30. Minute aber trotzdem großes Pech. Salzburgs Duje Caleta-Car wehrte eine Gorgon-Hereingabe mit der Hand in den Corner ab, der fällige Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Oliver Drachta blieb aber zum Ärger der Austria aus. Elf Minuten später rückte der österreichische Top-Referee wieder in den Mittelpunkt, diesmal machte er aber alles richtig.

Rote Karte für Salzburg-Goalie Gulacsi

Salzburg-Goalie Gulacsi sprang bei einem Klärungsversuch außerhalb des Strafraums mit dem gesamten Körper in Austrias De Paula hinein und sah für diese rüde Attacke völlig zurecht die Rote Karte (41.). Für den Ungarn war es also ein bitterer, wohl letzter Auftritt im Dress der Salzburger, er soll ja zum deutschen Zweitligisten RB Leipzig wechseln. Hütter musste reagieren, brachte Alexander Walke für Takumi Minamino. Auf der anderen Seite konnte De Paula zwar noch kurz weitermachen, musste aber zur Pause mit einer Gehirnerschütterung in der Kabine bleiben.

Walke musste gleich nach der Pause fast hinter sich greifen, bei einem Weitschuss von Gorgon aus mehr als 20 Metern rettete für ihn aber die Oberkante der Latte (46.). Die Wiener verabsäumten es in der Folge nachzusetzen, waren aber zumindest lauffreudig und bissig. Da sich auch die Salzburger in der Offensive kaum mehr in Szene setzen konnten, waren Höhepunkte absolute Mangelware. Caleta-Car kam aus guter Position zum Abschluss, schoss aber weit drüber (63.).

Entscheidung in der Verlängerung

Je länger die Partie dauerte, umso mehr trauten sich die Wiener zu und waren daher auch dank der numerischen Überlegenheit spielbestimmend. In der Offensive mangelte es aber an den nötigen Ideen. In einem packenden Finish hätten aber beide Teams noch eine Verlängerung verhindern können. Dem kurz zuvor eingewechselten Pires, der Heinz Lindner prüfte (83.) sowie Caleta-Car, der einen Hinteregger-Kopfball nur knapp verfehlte (84.), auf der einen Seite sowie James Holland, der aus dem Stand aus 15 Metern knapp das Tor verfehlte (89.), fehlte aber die nötige Effizienz.

In der Verlängerung drängten beide Teams auf die Entscheidung, freuen durften sich aber nur die Salzburger. Nach einem groben Schnitzer von Holland zog Soriano auch an Patrizio Stronati vorbei und schoss ins lange Eck ein (95.). Während Alexander Grünwald auf Austria-Seite zweimal an Walke scheiterte (106.) machten die Salzburger endgültig den Sack zu. Pires schloss einen Konter nach Quaschner-Vorarbeit zum 2:0-Endstand (108.) ab. Die Wiener drängten in der Folge noch, blieben aber auch nach einer rund zehnminütigen Unterbrechung wegen eines Leuchtraketenwurfs eines Austria-Anhängers unbelohnt. Für Salzburg war es das dritte Double nach 2012 und 2014.

(APA)

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