Fußball: Helmut Kraft wird neuer Lask-Trainer

Helmut Kraft
Helmut Kraft(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Marie Rambauske)
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Der Nachfolger des gefeuerten Matthias Hamann steht fest: Ex-Magna-Coach Helmut Kraft übernimmt den Lask. Hamann war am Mittwoch wegen interner Querelen entlassen worden.

Der erste Schritt zur Normalisierung bei Bundesligist Lask ist getan: Am Freitag präsentierte der Tabellen-Achte Helmut Kraft als Nachfolger des Deutschen Matthias Hamann, der den Verein am Mittwoch nach internen Querelen verlassen musste. Kraft selbst war mit Ende der Herbstsaison beim Liga-Konkurrenten Wiener Neustadt nicht mehr erwünscht gewesen, er hat nun die Aufgabe, die in Turbulenzen geratenen Linzer in ruhige Gewässer und zum Klassenerhalt zu führen. Schon am kommenden Freitag startet der Lask mit dem schweren Heimspiel gegen Spitzenreiter Rapid ins Frühjahr.

Kraft war damit nur rund sieben Wochen ohne Job, er ist nach Andrej Panadic, Klaus Lindenberger, Hans Krankl und zuletzt Hamann bereits der fünfte Lask-Trainer in etwas mehr als eineinhalb Jahren. Der Tiroler begann seine Trainerkarriere 1997 in Wörgl, 2004 führte er Wacker Innsbruck ebenso wie Wiener Neustadt 2009 von der Ersten Liga in die Bundesliga. 2008 stieg er mit Wacker Innsbruck ab, ein Jahr zuvor hatte seinen größten Erfolg mit der SV Ried gefeiert, die er zum Vizemeister-Titel führte.

Kraft, dessen letzte Tat in Wiener Neustadt am 12. Dezember pikanterweise ein 4:0-Kantersieg gegen den Lask gewesen war, wird sein neues Team schon am Samstag um 14.00 Uhr im Testspiel gegen Dynamo Budweis coachen.

Kraft zögerte nicht lange

Der neue Lask-Trainer brauchte nicht lange, um das Angebot von Präsident Peter-Michael Reichel anzunehmen. "Er hat mich gestern Vormittag um elf Uhr angerufen, um 19 Uhr haben wir uns dann getroffen", sagte Kraft, dessen Vertrag bis Sommer 2011 gilt. Die Aufgabe sei deshalb reizvoll, weil "es ein Verein mit großer Tradition und einem Riesenpotenzial ist, auch wenn es in jüngster Zeit negative Schlagzeilen gegeben hat". "Der Lask hat grundsätzlich einen guten Namen", betone Kraft.

Vom beachtlichen Trainerverschleiß in Linz zeigte er sich unbeeindruckt: "Das ist im Geschäft so, damit muss man leben, auch wenn es nicht angenehm ist." Parallelen zwischen Reichel und seinem ehemaligen Arbeitgeber Frank Stronach, der den Tiroler im Dezember trotz des sechsten Tabellenplatzes als Coach von Aufsteiger Wiener Neustadt entließ, wollte er nicht ziehen. "Aber es sind beide Persönlichkeiten, die es gewohnt sind, Entscheidungen zu treffen. Auch unpopuläre Entscheidungen. Aber sie werden wissen, was sie tun, und sie müssen es auch verantworten."

Sportlich sei der Lask jedenfalls keine Baustelle. "Der Kader ist gut, die Mannschaft hat Qualität, das hat sie im Herbst oft bewiesen. Augenscheinlich waren aber die vielen Gegentore, daran werden wir arbeiten." Gerade die Neuverpflichtung von Rene Aufhauser komme angesichts dessen gerade richtig. "Ich glaube, er wird dem Team im zentralen Mittelfeld viel Stabilität verleihen und hoffe, dass er auch seine Erfahrung weitergibt." In der Offensive sei die "Personaldecke nach dem Abgang von Roman Wallner sicher dünn. Hinter Mayrleb gibt es keine Erfahrenen, aber vielleicht ist der eine oder andere Junge dabei. Auch Skuletic ist mit guten Referenzen gekommen und hat im Herbst nur wenig Chancen bekommen."

Gespannt sei er auf die Zusammenarbeit mit Amateure-Trainer Toni Polster. "Er ist einer von denen, die immer ihre Meinung sagen. Solche Leute mag ich. Außerdem bringt er großes Fußballwissen mit", meinte Kraft. Konkretes Platzierungs-Ziel sei mit Reichel keines vereinbart worden. "Von der Position her sind wir nicht weit weg vom Abstiegsplatz, aber umgekehrt hat der Lask die Qualität, dass wir aus der Zone herauskommen." Krafts persönliches Ziel: "Im Frühjahr mehr Punkte machen als Wiener Neustadt."

Schwarze Serie

In der Tabelle ist der Lask noch nicht "durch". Der Vorsprung auf Schlusslicht Austria Kärnten beträgt zwar elf Punkte, angesichts der schwachen Leistungen in der zweiten Hälfte der Herbstsaison ist aber Vorsicht angebracht. Der letzte Sieg datiert vom 23. September (3:1 gegen Kärnten), seitdem setzte es sechs Niederlagen bei nur fünf Unentschieden. In der Fremde stehen zudem nur zwei magere Punkte zu Buche.

Die Linzer, die sich nach dem Karriereende von Ivica Vastic und Michael Baur bzw. den Abgängen von u.a. Florian Klein und Niklas Hoheneder im Sommer nicht adäquat verstärken konnten, starteten unter Neo-Coach Hamann zwar durchaus gut, kamen spätestens nach der 2:7-Schlappe in Kapfenberg am 1. November aber ins Trudeln. Im Jänner verließ nun Schlüsselspieler Roman Wallner die Gugl, geholt wurden Rene Aufhauser (Salzburg), Sandro Zakany (Admira), Mark Prettenthaler (Sturm) und Nikola Kovacevic (Rapid-Amateure).

Befürchtungen um die sportliche Zukunft hatte auch Hamann geäußert, der besonders nach dem Abgang von Sturm-Zugpferd Wallner zu Salzburg Kritik an der Kaderpolitik und damit an Präsident Peter-Michael Reichel übte. Ein angebliches Gelage der Linzer beim Trainingslager in Belek soll dann das Fass zum Überlaufen gebracht und die Entlassung des Deutschen besiegelt haben.

(APA/Red.)

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