Wiener Derby: Rapid besiegt Austria 1:0

Salihi zelebriert seinen Derbytreffer.
Salihi zelebriert seinen Derbytreffer.REUTERS (Robert Zolles)
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Rapid gewinnt erstmals seit 2005 im Horrstadion. Salihi erzielte den entscheidenden Treffer, Austria vergab zu viele Chancen und verlor Liendl, der nach einer Attacke Rot sah.

Wien. Wenn in Wien das Fußball-Derby auf dem Programm steht, dann spielt das Wetter offenbar keine Rolle, die Fans kommen trotzdem in Scharen. Diesmal trotzten sie der Kälte und dem Schnee, aber das 295. Duell der Lokalrivalen im ausverkauften Horrstadion wurde zum Geduldspiel. Vor allem für den Gastgeber, der noch dazu mit zehn Mann einem Rückstand nachlaufen musste.
Austria-Trainer Karl Daxbacher hatte seine Mannschaft im Vorfeld zum leichten Favoriten erklärt.

Nicht verwunderlich, schließlich gab ihm die Statistik recht, für Rapid hatte das Horrstadion seit Oktober 2005 eher abschreckende Wirkung. Die Austria, psychologisch im Vorteil, versuchte es mit einer offensiven Aufstellungsvariante, wollte die Hütteldorfer erst gar nicht so richtig ins Spiel kommen lassen. Ganz vorne suchten Linz und Jun ihr Glück, dahinter schaltete und waltete Junuzovic, seit Wochen in Hochform, gestern von zahlreichen Scouts aus dem Ausland beobachtet.
Die Austria war sofort im Spiel, immer wieder rollten Angriffe auf das Tor von Raimund Hedl.

Da wurde teilweise direkt gespielt, Rapids Abwehr sah mehrmals nicht gut aus. Jun war nur schwer in Griff zu bekommen, auch mit Junuzovic hatten die Hütteldorfer so ihre Mühe. Für Gegenangriffe hatte Rapid keine Luft, die Mannschaft von Peter Pacult konnte nur reagieren. Die spielerische Überlegenheit konnte die Austria jedoch nicht in Tore ummünzen.

Nach der Pause aber war mit einem Schlag alles anders. Das lag weniger an der Einwechslung von Trimmel (für Pehlivan), sondern an einem Blackout von Ortlechner. Der Austria-Verteidiger knallte das Leder bei einem Rettungsversuch nach Kavlak-Corner an die eigene Latte, den Abpraller drückte Rapids Torjäger Salihi über die Linie (51.). Das Derby war auf den Kopf gestellt.

Bei der Austria schlich sich Frust ein, die verlorene Liebesmüh drückte aufs Gemüt. Vor allem bei Liendl, der sich ein Mätzchen mit Dober lieferte. Ein Rempler, ein Revanchefoul - Rot für den Austrianer (63.). Mit einem Mann weniger war es um die violette Herrlichkeit vorbei. Aber auch deshalb, weil offensichtlich die Rasenheizung einen Defekt gehabt haben muss. Warum sonst mussten sich die Spieler über eine "Schneefahrbahn" mühen?

Die bengalischen Feuer der Rapid-Fans hingegen hatten Hochsaison. Für Rapid geht es am Donnerstag mit der Europa League weiter, im Happel-Stadion gastiert diesmal mit dem FC Porto ein vermutlich unschlagbarer Gegner. Das Match ist dennoch ausverkauft, das Publikum soll die Mannschaft zur Überraschung peitschen. Aus eigener Kraft ist der Aufstieg allerdings nicht mehr zu schaffen.

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