Fußball: Salzburg und Sturm enttäuschen torlos

Fussball Wenn Spiel Leiden
Fussball Wenn Spiel LeidenGEPA pictures/ Felix Roittner
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Bundesliga: Salzburg kommt im vermeintlichen Sonntagsschlager gegen Meister Sturm Graz über ein enttäuschendes 0:0 nicht hinaus. Die Fans blieben erneut aus.

Wien. Salzburgs Trainer Ricardo Moniz musste nach der schweren Heimniederlage in der Europa League gegen Metalist Charkiw reagieren. Und personelle Konsequenzen ziehen. Er mischte also wieder einmal durch, veränderte seine Mannschaft an vier Positionen. Aber der Niederländer opferte nicht den Sündenbock, der brasilianische Abwehrchef Douglas bekam eine zweite Chance. Die beiden Offensivkräfte Leonardo und Zarate waren gestern hingegen nicht erste Wahl. Dafür setzte Moniz zu Beginn auf Cristiano und auf Teigl.

Pünktlich zum Anpfiff des Sonntagsschlagers setzte Schneeregen in Wals-Siezenheim ein, die widrigen Bedingungen führten erneut zu einer schütteren Kulisse. Wie schon im Europacup zeigten die Fans dem Klub die kalte Schulter, diesmal kamen 5500 Zuschauer. Das ist für einen Spitzenverein viel zu wenig, die Liebe zum Fußball ist in Salzburg längst erkaltet. Wenn der Vizemeister nicht bald attraktivere Leistungen bringt, dann nimmt das alles allmählich Südstadt-Dimensionen an.

Biederer Durchschnitt

Das Spiel der Salzburger ist geprägt von Leiden. Aufgrund der finanziellen Situation wird man als großer Favorit gehandelt, was das Team auf dem Rasen zusammenbringt, ist allerdings nur biederer Durchschnitt. Zumindest bleibt man den Beweis schuldig, aus den Möglichkeiten ein Maximum herauszuholen. Diesen Vorwurf muss sich die Klubführung gefallen lassen, aber auch der Trainer steht hier in der Verantwortung. Sturm Graz, in dieser Saison auswärts wirklich schwach, war gestern jedenfalls ebenbürtig.

Die Steirer sind eine eingespielte Mannschaft, sie hatten keine Mühe, mit dem Gegner technisch mitzuhalten. Bei einem Schuss von Bodul hatten die Gastgeber Glück, dass der Schiedsrichter auf Abseits entschied, unmittelbar nach der Pause wäre Szabics beinahe zur Stelle gewesen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Salzburgs Trainer Moniz die Geduld mit Cristiano schon längst verloren, Leonardo hätte seine Sache besser machen sollen. In Szene konnte aber auch er sich nicht setzen.

Das erste Bundesliga-Match für den spanischen Stürmer Soriano endete ebenfalls mit einer Enttäuschung. Er wurde von Barcelonas B-Mannschaft geholt, er wird in höchsten Tönen gelobt – nur sehen tut man nichts von ihm. Trainer Moniz, der von seinen Qualität schwärmt, wechselte den vermeintlichen Torjäger vorzeitig aus. Für ihn kam Stefan Maierhofer, die bewährte Größe. Vielleicht wäre man mit dem klein gewachsenen Roman Wallner erfolgreicher gewesen. Aber der trifft neuerdings in Leipzig für die Mannschaft von Peter Pacult. Am Sonntag in seinem ersten Spiel gleich dreimal.

Einen Fehlstart haben nach der Winterpause die Rieder hingelegt. Der Niederlage im Horrstadion folgte nun eine 1:4-Schlappe in Mattersburg. „Der große Schritt nach vorn, den wir machen wollten, ist misslungen“, sagt Trainer Paul Gludovatz. Vor allem die Höhe der Niederlage schmerzte. „Vier Gegentore sind heftig. Vor allem für einen, der hinten gern zumacht“, gestand der Burgenländer. „Aber das war eine klare und verdiente Sache.“ An der Überlegenheit der Mattersburger gab es nichts zu rütteln. „Unsere Schwächen in den Zweikämpfen waren eindeutig.“

Zufrieden konnte hingegen Franz Lederer sein. „Es hat jeder das gemacht, was er kann“, sagt der Mattersburger Betreuer. „Wir haben die richtige Reaktion gezeigt.“ Beruhigend sei nun der Blick auf die Tabelle, die allerdings ein wenig irreführend ist. Der Rückstand der Kapfenberger beträgt zwar zehn Punkte, allerdings haben die Obersteirer zwei Spiele weniger ausgetragen.

Von der Normalität eingeholt

Mit einer Niederlage kehrten die Südstädter aus Innsbruck heim, nach dem sensationellen Start in die Saison ist Normalität beim Aufsteiger eingekehrt. Für die Tiroler war es der erste Erfolg gegen Admira in dieser Saison. „Wir können uns nach vorn orientieren“, sagt Trainer Walter Kogler. Didi Kühbauer sieht das ein wenig anders. „Ob Tirol jetzt nur noch einen Zähler hinter uns ist oder nicht, das ist doch wurscht. Weil weder Innsbruck noch wir Meister werden können.“

("Die Presse" Printausgabe vom 20.2.2012)

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