Kaczynski: EM-Finale nach Warschau verlegen

An aerial view shows the Olympic stadium in Kiev
An aerial view shows the Olympic stadium in Kiev(c) REUTERS (Gleb Garanich)
  • Drucken

Der Vorsitzende der größten polnischen Oppositionspartei hat sich für eine Verlegung des Finales der Fußball-EM von Kiew nach Warschau ausgesprochen

Jaroslaw Kaczynski will damit gegen den Umgang der ukrainischen Behörden mit der Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko protestieren. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Samstag.

Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine, wie sie durch die Lage der inhaftierten ehemaligen Ministerpräsidentin versinnbildlicht würden, seien "Ergebnis ungünstiger politischer Veränderungen, die wir in der Ukraine beobachten, und Beweis für die wachsende Abhängigkeit der Ukraine von Russland", so der Chef der rechtskonservativen Partei laut Reuters in seinem Blog.

Polen und die Ukraine sind Co-Veranstalter der EM, die am 8. Juni in Warschau eröffnet wird. Das Finale findet am 1. Juli in Kiew statt.

Die PiS befürwortet einen Boykott der Europameisterschaftsspiele im Nachbarland, ist mit dieser Haltung bisher jedoch weitgehend allein geblieben. Sowohl polnische Regierungspolitiker als auch Vertreter anderer Oppositionsparteien haben sich klar dagegen ausgesprochen.

Der Chef der konservativen Partei "Polen ist am wichtigsten" (PJN), Pawel Kowal, meinte gegenüber der Tageszeitung "Rzeczpospolita" (Freitag-Ausgabe), der "Fall Timoschenko" werde von europäischen Politikern "missbraucht", die gegen eine Ratifizierung des EU-Assoziierungsabkommens mit der Ukraine seien und das Land nicht gerne in der Europäischen Union sehen würden.

Gegen einen Boykott sprach sich auch Außenminister Radoslaw Sikorski aus. "Julia Timoschenko rief mehrmals dazu auf, ihren Fall nicht dazu zu missbrauchen, die Chancen der Ukraine auf ein Assoziierungsabkommen mit der EU zu verderben", betonte Sikorski am Donnerstagabend im Fernsehsender TVN24. Nach Ansicht des Ministers sollte die Ukraine die vergangenen Tage als "ernsthafte Warnung" betrachten.

Ministerpräsident Donald Tusk von der rechtsliberalen "Bürgerplattform" (PO) bezeichnete den Appell der PiS als "Eigentor". Der Regierungschef bestätigte gleichzeitig, dass er vorhabe, dem EM-Finale beizuwohnen. "Ich verstehe die Haltung der Politiker, die sich mit Julia Timoschenko solidarisieren", sagte Tusk bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Leider erfolge diese Reaktion "so spät".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.