Fußball: Stöger soll es wiedergutmachen

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Die Austria hat ihre Trainersuche beendet: Heimkehrer Peter Stöger soll die Rückkehr nach Europa schaffen, obgleich es offiziell keine konkreten Ziele gibt.

Wien. Aller guten Dinge sind zwei: Nachdem Wunschkandidat Franco Foda vergangene Woche der Austria abgesagt hatte, klappte es am Mittwoch mit „Wunschtrainer Nummer zwei“. So nannte Sportvorstand Thomas Parits seinen neuen Coach Peter Stöger, der von Wiener Neustadt an den Verteilerkreis zurückkehrt.

Der 46-Jährige war am bislang letzten Meistertitel der „Veilchen“ 2006 federführend beteiligt, bildete mit Frenkie Schinkels eine Doppelspitze. Mit dem Heimkehrer will die Austria zurück ins internationale Geschäft.

„Dass wir nun ein Jahr ohne Europacup auskommen müssen, das tut uns sehr weh“, meinte Parits. Stöger soll diesen Betriebsunfall korrigieren, auch wenn es offiziell kein klar definiertes Ziel gibt. Als Zeichen des „großen Vertrauens“ brach die Austria sogar mit der Tradition kurzfristiger Verträge und legte Stöger einen Kontrakt über zwei Jahre vor – „ohne Wenn und Aber“, präzisierte Parits: „Es gibt keinen Druck, Stöger muss keinen bestimmten Platz erreichen.“

Der neue Trainer wusste aber auch so bereits bei seiner Antrittsrede, was von ihm erwartet wird. „Die Zielsetzung muss ein klarer Schritt nach oben sein“, meinte Stöger, der sich gut gerüstet für diese Aufgabe sieht: „In Wiener Neustadt habe ich ein sehr lehrreiches Jahr verbracht.“

Seine Bundesligaerfahrung und sein österreichischer Pass überzeugten Parits von Stöger. Der Sportvorstand gestand klar ein, dass das Projekt mit dem in der Bundesliga unerfahrenen Ivica Vastić ein Fehlschlag war.

Zudem legte Wiener Neustadt seinem scheidenden Trainer keine großen Steine mehr in den Weg. Stöger hatte eigenen Angaben zufolge für den Fall einer Austria-Anfrage eine Ausstiegsklausel. Ein kleines Schmerzensgeld dürfte zusätzlich nach Niederösterreich geflossen sein, die von Wiener Neustadt ursprünglich verlangte sechsstellige Summe wird es aber nicht geworden sein. Die Wechsel von Dario Tadic und Christoph Freitag zu Wiener Neustadt seien jedenfalls nicht als Gegengeschäft zu verstehen, meinte Parits: „Das stand schon vorher fest.“ Auch einen neuen Trainer haben die Niederösterreicher bereits gefunden: Heimo Pfeifenberger kommt aus Grödig.

Erste Aufgabe: Ursachenforschung

Ob sich noch weitere Wiener Neustädter, wie etwa Torwarttalent Jörg Siebenhandl, beruflich nach Wien verändern, dazu wollte Stöger noch nichts sagen. Erst werde er mit Ko-Trainer Manfred Schmid, der in seinem Amt bleiben wird, den Kader analysieren. Zudem stehen Gesprächsrunden mit den Spielen an: „Ich werde sie fragen, wie sie die letzte Saison gesehen haben, wie sie ihre aktuelle Situation sehen, wo sie sich in Zukunft sehen.“

Dabei wird Stöger schnell auch auf den Namen Roland Linz stoßen. Der Stürmer war schon mit seinen Vorgängern Karl Daxbacher und Vastić aneinandergeraten. Stöger will dem Torjäger auf jeden Fall eine faire Chance geben: „Wenn er der Mannschaft hilft und kein Störfaktor ist, dann wird er weiter Teil der Mannschaft sein“, meinte der Coach.

Zu großen Teilen dürfte Stöger, der seine Rückkehr zur Austria als „Traum, der in Erfüllung geht“ bezeichnete, mit dem vorhandenen Personal recht zufrieden sein: „Es kann keine Diskussion darüber geben, dass man mit diesem Kader in den Europacup kommen muss“, ließ der 46-Jährige leise Kritik an Vorgänger Vastić anklingen. Womöglich habe es bei der Stimmung im Team und im zwischenmenschlichen Bereich nicht gepasst, analysierte Stöger.

Auf einen Blick

Peter Stöger ist zur Wiener Austria zurückgekehrt. Der Trainer, 46, erhielt einen Zweijahresvertrag.
Für Stöger ist es sein zweites Engagement als Betreuer am Verteilerkreis. Als Sportdirektor gewann er mit den Favoritnern 2006 das Double.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2012)

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Kommentare

Logisch, weil so bequem

Die Austria beschreitet lieber einfache Wege. Mit Peter Stöger als Trainer.

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