Robert Almer sieht sich nach überstandener Knieverletzung bei fast wieder 100 Prozent und kann Kollers Kaderpolitik nachvollziehen.
Fünf Monate nach seiner schweren Knieverletzung hat Robert Almer beinahe wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Österreichs Teamgoalie hatte am 25. Oktober des Vorjahres im Derby gegen Rapid einen Teilabriss des hinteren Kreuzbandes erlitten. Mittlerweile hat der Austrianer aber bereits wieder zwei Bundesliga-Partien absolviert und verspürt keine Schmerzen mehr.
"Ich bin schon sehr weit, doch vielleicht fehlen noch ein oder zwei Prozent. Gewisse Bewegungsabläufe sind noch nicht so geschmeidig", sagte Almer am Donnerstag im ÖFB-Teamcamp in Stegersbach. Für einen Tormann sei es etwas einfacher, eine derart gravierende Verletzung relativ schnell zu überwinden. "Die konditionelle Ebene wirkt sich nicht so schwer aus wie bei einem Feldspieler."
Nach seiner Genesung steht Almers Einsätzen in den anstehenden Ländermatches nichts mehr im Weg. In den Partien in Wien am Samstag gegen Albanien und am Dienstag gegen die Türkei gehe es darum, sich den ersten Feinschliff für die EM zu holen. "Es gibt immer Dinge, die man verbessern kann, dafür sind Testspiele da", betonte Almer und warnte vor den Albanern: "Sie haben große Qualität, gute Einzelspieler und sind nicht umsonst bei der EM dabei."
Almer: "Andere sind keine Nasenbohrer"
Im Vergleich zu den Albanern werden dem ÖFB-Team bei der EURO allerdings bessere Chancen eingeräumt. "Wir wollen nicht nur dabei sein, sondern auch die Gruppenphase überstehen, doch da muss viel zusammenpassen. Die anderen Nationen sind auch keine Nasenbohrer", erklärte Almer.
Der 32-Jährige gilt bei der Endrunde in Frankreich als gesetzt. Dennoch sei der Konkurrenzkampf mit seinen ÖFB-Kollegen Ramazan Özcan und Heinz Lindner groß, versicherte Almer. "Den gibt es aber auch auf allen anderen Positionen. Man versucht, sich gegenseitig zu pushen und zu besseren Leistungen zu treiben."
Der Austria-Keeper zählt zu jener Stammformation, von der Teamchef Marcel Koller in der abgelaufenen EM-Qualifikation nur bei Verletzungen oder Sperren abging. Für diese Personalpolitik hat Almer großes Verständnis. "Es ist ein Vorteil, wenn man eine eingespielte Mannschaft hat. Wenn man jedes Mal sieben neue Spieler bringen würde, wäre es schwierig, in einen Rhythmus zu kommen."
Einziger Bundesliga-Spieler im Kader
Doch gerade in Testspielen biete sich für die übrigen Kaderspieler die Gelegenheit, die alten Hierarchien zu durchbrechen. "Wenn jemand die Chance bekommt, muss er sie nützen", sagte Almer, der einzige aktuelle Teamspieler aus der heimischen Bundesliga. Er fühle sich deswegen allerdings nicht als Außenseiter, schmunzelte der 26-fache ÖFB-Internationale. "Ich war ja vier Jahre im Ausland und weiß, wie es dort abläuft."
Der Aufenthalt beim Nationalteam bringt Almer eine willkommene Abwechslung zum Liga-Alltag. Während die ÖFB-Equipe bei den öffentlichen Trainings in Stegersbach von zahlreichen Zuschauern bejubelt wurde, gab es für die Austria zuletzt Schmähungen von den eigenen Fans. "Aber die Pfiffe bin ich eh schon gewohnt", meinte der Goalie.
(APA)