Alessandro Schöpf: Ein Kandidat für fast alle Fälle

Alessandro Schöpf (im Bildhintergrund) möchte sich im Trainingslager in der Schweiz für einen EM-Startplatz empfehlen.
Alessandro Schöpf (im Bildhintergrund) möchte sich im Trainingslager in der Schweiz für einen EM-Startplatz empfehlen.(c) APA/ROBERT JAEGER
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Für Schalke-Legionär Alessandro Schöpf spricht seine Vielseitigkeit. Der 22-jährige Tiroler ist bei Marcel Koller bei der EM in Frankreich vermutlich erster Ersatz für David Alaba.

Reichenau-Tamins. Er ist so etwas wie Marcel Kollers Mann für alle Fälle. Alessandro Schöpf hat es als einziger Spieler in diesem Jahr neu in die österreichische Fußballnationalmannschaft geschafft. Dort kann der Schalke-Legionär im Mittelfeld praktisch auf allen Positionen eingesetzt werden. Vorgesehen dürfte er bei der EM in Frankreich im Zentrum sein, als erster Ersatz für Topstar David Alaba. In seinem ersten halben Jahr bei Schalke kam Schöpf meist auf der rechten Außenbahn zum Einsatz. Die Alaba-Rolle ist eine etwas defensivere, als er sie gewohnt ist. „Ich glaube, dass man auf dieser Position auch viel durch seine Offensivqualitäten einbringen kann“, meinte der 22-jährige Tiroler. „Zentral liegt mir fast noch mehr als am Flügel. Deswegen glaube ich schon, dass ich der Mannschaft da helfen kann.“

Schöpf kann die spielerische Note im defensiven Mittelfeld hochhalten. Schon bei seinen ersten beiden Länderspielen im März in den Tests gegen Albanien (2:1) und die Türkei (1:2) war er jeweils für Alaba eingewechselt worden. „Das macht mich stolz. Er ist ein sehr, sehr großer Spieler, von dem wir alle einiges lernen können“, sagte der Ötztaler, der selbst fünf Jahre im Bayern-Nachwuchs gespielt hatte, ehe er 2014 zu Nürnberg wechselte.

Von dort ging es im Winter für fünf Millionen Euro nach Gelsenkirchen. Mit der Reservistenrolle hat Schöpf kein Problem. Er hat sie nach einem starken Start im Winter gegen Saisonende auch bei Schalke eingenommen. „Die Situation habe ich vorher nicht gekannt. Aber man muss versuchen, der Mannschaft auch in 15 oder 20 Minuten zu helfen. Man muss sich der Mannschaft immer unterordnen und auch sein eigenes Ego in den Hintergrund stellen. Das ist sehr, sehr wichtig in einem Mannschaftssport.“

„Ich will Vollgas geben“

Die Aufnahme ins ÖFB-Team sei unkompliziert gewesen. Schöpf ist als einziger Spieler im EM-Jahr neu in den fast schon geschlossenen Kreis von Teamchef Marcel Koller gekommen. „Die Mannschaft hat es mir sehr einfach gemacht. Es ist wirklich eine gute Truppe vom Charakter her.“ Um seinen Kaderplatz zittert der Neuling nicht – auch wenn Koller von den 24 Spielern, die er für das laufende Trainingslager in der Schweiz nominiert hat, vor der EM am 31. Mai noch einen nach Hause schicken muss. „So weit denken will ich noch gar nicht“, sagte Schöpf. „Ich will jetzt in den Trainingseinheiten immer Vollgas geben, immer 100 Prozent, und mich einbringen in die Mannschaft. Den Rest entscheidet der Teamchef.“

Derzeit sieht es so aus, als säße Salzburgs Valentino Lazaro auf dem Schleudersitz, auch wenn er ebenfalls vielseitig einsetzbar ist. „Ich spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt. Das spielt für mich keine Rolle“, sagte Schöpf. Den Kampf ums Leiberl scheut er nicht. „Der Konkurrenzkampf ist überall wichtig. Jeder kämpft um das Ticket. Das ist auch gut so, weil sich jeder im Training noch einmal reinhaut. Die Trainingsqualität ist dann höher.“

Am Donnerstag (17.45 Uhr, live in ORF1) wird aus dem Training ein Match. Das ÖFB-Team trifft in Schluein auf den Schweizer Sechstligisten US Schluein Ilanz. Koller: „Es wird eine Möglichkeit sein, sich zu bewegen, einen Schritt nach vorne zu machen.“ (w/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2016)

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