ÖFB-Team: Marc Janko bereitet seine mangelnde Matchpraxis keine Sorgen. Ob er nach der Euro in Basel bleibt, ist noch nicht fix.
Stürmer Marc Janko hat sich nach seinem Muskelfaserriss im Adduktorenbereich endgültig für das erste EM-Testspiel der österreichischen Nationalmannschaft am Dienstag in Klagenfurt gegen Malta fit gemeldet. „Ich habe keine körperlichen Beschwerden mehr“, versicherte der 32-Jährige vom FC Basel im ÖFB-Teamcamp in der Schweiz. „Das Reha-Programm ist finalisiert und beendet.“
Janko hat sich die Verletzung im linken Oberschenkel am 10. April zugezogen und seither kein Spiel bestritten. Mitte der Woche stieg er ins ÖFB-Mannschaftstraining ein. „Ich fühle mich bereit für höhere Aufgaben als Runden zu laufen“, sagte der Goalgetter. Ob er gegen Malta spielen werde, müsse aber Teamchef Marcel Koller entscheiden. „Ich stehe auf jeden Fall zur Verfügung. Ich wäre bereit.“
Die fehlende Spielpraxis bereitet dem Niederösterreicher zwei Wochen vor dem EM-Auftakt gegen Ungarn (14. Juni) ebenfalls kein Kopfzerbrechen. Schon als er in seiner unglücklichen Zeit bei Trabzonspor (2012–2014) kaum zum Einsatz kam, schoss er im Nationalteam wichtige Tore. Janko: „Ich fühle mich in der Lage, bei der EM mit nur knapp zwei Länderspielen in den Beinen topfit zu sein.“
Oldie im Kader. 26 Treffer hat Janko in 52 Länderspielen bereits erzielt. Nur noch fünf Spieler liegen in der ewigen ÖFB-Bestenliste vor ihm. Der Torgarant ist bei Koller gesetzt. „Ich bin gern in der Situation, dass ich immer spiele, wenn ich fit bin“, sagte Janko. „Es gibt aber viele Spieler, die hinten nach auch Druck machen.“ Auf seiner Position ist es Rubin Okotie. „Die Gruppe ist in der Breite um einiges stärker geworden.“
Janko ist der älteste Spieler im vorläufigen 24-Mann-Kader. Die EM ist aber auch für ihn die erste Turnierteilnahme. Vor der Heim-EM 2008 haben den Angreifer ebenfalls muskuläre Probleme geplagt. Der damalige Teamchef, Josef Hickersberger, eliminierte ihn daraufhin aus dem Kader.
„Die Vorfreude ist jedenfalls sehr, sehr groß.“ Sie sei auch in der Schweiz zu spüren. „Der Zusammenhalt ist so gut wie überhaupt noch nie“, meinte Janko. Gruppenbildung gebe es überhaupt keine. Zudem seien die Bedingungen in der Region Flims Laax Falera überragend. „Wir werden von Herzlichkeit und Gastfreundschaft fast erschlagen.“
Ob Janko der Schweiz über die EM hinaus erhalten bleibt, ist nicht gesichert. Sein Vertrag in Basel wurde bis Sommer 2017 verlängert. „Im Fußball kann man nie wissen, was morgen passiert. Es kann sehr schnell gehen nach einer Europameisterschaft“, sagte Janko, der in der vergangenen Saison in 20 Ligaeinsätzen 16 Tore erzielt hatte.
Er habe immer betont, sich in Basel sehr wohlzufühlen. „Ich kann mir auch vorstellen, meine Karriere dort zu beenden“, erklärte der Familienmensch, seit Anfang Mai Vater einer Tochter. „Aber wenn man realistisch ist, weiß man, dass es nach der Euro auch noch einmal woanders hingehen kann.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.05.2016)