Martin Hinteregger hofft auf ein EM-Leiberl und den Platz in der Innenverteidigung. Nach der Euro entscheidet sich, ob der Kärntner in Salzburg bleiben wird.
Klagenfurt. In Kärntens Sport herrscht Unruhe. Nicht nur der Lizenzentzug für Austria Kärnten und der Absturz in die Regionalliga plagen das Gemüt. Auch das Warten der Eishockey-Klubs VSV und KAC auf den Titelgewinn prägt die Gespräche, intensiv werden die Diskussionen jedoch dann, wenn es um das Euro-Stadion, dessen Fortbestand und Spiele des ÖFB-Teams und das Cupfinale geht. Der Vertrag mit dem ÖFB lauft bis 2018, damit ist aber nicht garantiert, dass auch weiterhin Länderspiele wie am Dienstag gegen Malta am Wörthersee stattfinden werden. Es ist eine Marketingfrage, auch mit dem Ticketverkauf verknöpft.
Unklar ist die Situation aber nicht nur mit dem Stadion, auch manchen Spieler begleiten auf dem Weg zur Euro noch kleinere Gedankenspiele über den nächsten Arbeitgeber. Es ist ein Zuwarten, Taktieren, manch einer will auch das EM-Turnier in Frankreich (ab 10. Juni) dazu nützen, sich für höhere, besser dotierte Aufgaben zu empfehlen; oder, wie im Fall des Kärntners Martin Hinteregger, einiges wieder gutzumachen.
Wie entscheidet Salzburg?
Der ÖFB-Verteidiger hat zuletzt sechs Monate bei Borussia Mönchengladbach verbracht. Nach dem Ende seines Leihengagements, das vor allem von zwei Eigentoren überschattet worden ist, geht der 23-Jährige nun davon aus, ab Sommer wieder bei Meister Salzburg in die Saison zu starten. Mit einer starken EM wäre das durchaus möglich, nur bislang hielt man sich im Lager der Bullen eher bedeckt, ob Hinteregger für Oscar García denn überhaupt eine Option sei. Der Spieler selbst kann es nicht entscheiden, dieser Schritt obliegt dem Klub. Zurückholen und all den Ärger über Fehltritte vergessen; verleihen, verkaufen? Hinteregger aber sagt: „Jetzt Österreich, dann Salzburg – ich habe noch drei Jahre Vertrag. Ich werde sicher dort starten und man kann davon ausgehen, dass ich auch in die Saison gehen werde.“
Gladbach machte von einer bestehenden Kaufoption im April nicht Gebrauch. Sie soll sich auf fünf Millionen Euro belaufen haben, der Legionär erfüllte aber die Anforderungen nicht. Dort gewesen zu sein, bereut der robuste Kärntner aber keineswegs. Neun Spiele für die Fohlen, er durfte Fans, Klub und Martin Stranzl kennenlernen, er habe viele Erfahrungen gesammelt.
Nur Dragović ist gesetzt
Einen großen Konkurrenzkampf gibt es auch im ÖFB-Team. Für die zweite Innenverteidigerposition neben Aleksandar Dragović kommt auch Watford-Legionär Sebastian Prödl infrage. Hinteregger scheint bei Teamchef Marcel Koller aber vorerst in der Pole-Position. „Ich schätze Basti als Person sehr“, betonte Hinteregger. „Er hat viel Erfahrung und hilft mir im Training. Egal, wer spielt, es wird eine gute Lösung sein. Sollte ich einmal gebraucht werden, werde ich zu 100 Prozent da sein.“
Die fehlende Spielpraxis der vergangenen Wochen sieht Hinteregger nicht als Problem. Er müsse nur den Rhythmus finden, es sei eine mentale Sache. Körperlich sei er zu 100 Prozent fit. Und damit definitiv ein Thema für die ÖFB-Dreierkette, die Koller nach einem ersten Test gegen den Schweizer Sechstligisten US Schluein Ilanz (14:0) als mögliche Variante ins Spiel gebracht hat. Hinteregger: „Es war nur ein Test und es ist hoch ausgegangen, aber es hat gut funktioniert. Vielleicht wird einmal darauf zurückgegriffen.“
Daley Blind fehlt in Wien
Die Niederlande müssen im Test gegen Österreich am 4. Juni in Wien auf Verteidiger Daley Blind verzichten. Der Manchester-Profi und Sohn von Teamchef Danny Blind habe seine im FA-Cup-Finale erlittene Wadenverletzung nicht vollständig auskuriert, teilte der Verband mit. Vor dem Match gegen Österreich spielen die Niederländer am Mittwoch in Danzig gegen Polen. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2016)