Deutschland: Das Spiel mit den vier Sternen

(c) REUTERS (ARND WIEGMANN)
  • Drucken

Joachim Löw möchte nach der WM in Brasilien auch die EM 2016 gewinnen – aber keine Nation wurde bislang viermal Europameister.

Evian les Bains. Fußballweltmeister Deutschland ist mit sehr hohen Erwartungen ins EM-Teamcamp nach Evian les Bains gereist. Das Ziel von Trainer Joachim Löw und seinem Team ist der neuerliche Titelgewinn bei einem Großereignis. Nach dem Sieg bei der WM 2014 in Brasilien (1:0 nach Verlängerung gegen Argentinien) möchten die Deutschen diesen Triumph bei der EM wiederholen, es wäre der vierte Gewinn des Kontinentalturniers nach 1972, 1980 und 1996.

Löw, einst bei Tirol und Austria, möchte unbedingt das Gefühl des Erfolgs wieder erleben: „2014 habe ich den großen Erfolg bei der Weltmeisterschaft in Brasilien sehr genossen. Ich habe jetzt gemerkt: Man strebt immer wieder danach. Es ist auch ein Teil des Antriebs und der Motivation, einen Titelgewinn zu wiederholen“, sagte der Schwabe.

Die Chancen für Löw und sein Team stehen nicht schlecht. Er führt die Mannschaft als Cheftrainer bereits in das fünfte Turnier, seitdem erreichte Deutschland stets zumindest das Halbfinale. Die erste Hürde auf dem Weg zum Titel ist im Auftaktspiel am Sonntag die Ukraine, die Löw als gefährliche Mannschaft sieht: „Die Ukraine ist ein schwerer Auftaktgegner, den wir nicht unterschätzen werden.“ Weitere Gruppengegner sind Nordirland und Polen.

Ein starker Konkurrent im Titelkampf ist für Löw Frankreich. Der Gastgeber könnte trotz des großen Drucks von der Euphorie des Heimpublikums durch das Turnier getragen werden, so wie es Deutschland bei seiner Heim-WM 2006 erlebt habe. Im letzten Pflichtspiel der beiden Teams im WM-Viertelfinale 2014 setzte sich Deutschland mit 1:0 knapp gegen die Franzosen durch. Löw sieht seitdem allerdings eine Steigerung der ?quipe Tricolore. „Frankreich hat eine sehr ausgewogene Mannschaft und hat sich in den vergangenen zwei Jahren noch einmal entwickelt.“ Das bisher letzte Aufeinandertreffen im November des Vorjahres entschieden die Franzosen mit 2:0 für sich.

Zum erweiterten Favoritenkreis zählt Löw auch den Titelverteidiger aus Spanien, für dessen hohes Niveau auch die Erfolge der Klubteams in der Champions League und Europa League sprechen, aber auch Belgien.

Dass seine Mannschaft wie schon in Brasilien erneut abseits des Geschehens Quartier bezieht, ist für Löw ein essenzieller Aspekt. „Die Voraussetzungen für ein Basiscamp müssen stimmen. Nähe zum Platz, kleines Hotel, zentraler Treffpunkt, Ruhe. Das Campo Bahia hat schon zum Erfolg beigetragen. Die Spieler haben sich dort immer getroffen, sie waren sich selbst nahe.“ (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.