Vastic: Überstehen der Gruppenphase "realistisches Ziel"

Ivica Vastic.
Ivica Vastic.(c) APA (Thomas Haumer)
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Nach Erreichen der Gruppenphase hänge viel von der Auslosung ab, sagt der ehemalige Teamspieler Ivica Vastic.

Am 12. Juni 2008 hat sich Ivica Vastic in die Geschichtsbücher des heimischen Fußballs eingetragen. Sein verwandelter Foulelfmeter im zweiten Gruppenspiel der Heim-EM gegen Polen markiert den bis dato einzigen EM-Treffer eines heimischen Kickers. Diesen Sonderstatus womöglich bald los zu sein, damit habe er "überhaupt kein Problem", versicherte Vastic.

Einen Tipp, wer sich neben ihm in die Liste heimischer EM-Torschützen eintragen könnte, wollte der Trainer des SV Mattersburg nicht abgeben. "Schön wäre es, wenn alle in der Lage sind, Tore zu schießen", sagte Vastic. "Das tut einer Mannschaft immer gut."

"Mit etwas Glück ist viel möglich"

Mit der Turniererfahrung von zwei Großereignissen - der gebürtige Kroate vertrat Österreich als Spieler bei der WM 1998 in Frankreich und bei der EM 2008 - weiß Vastic auch, worauf es ankommt, damit eine Mannschaft bei einem Turnier ihre beste Leistung abrufen kann. "Das ist eine sehr komplexe Frage, da gibt es viele Faktoren zu beachten. Die Spieler haben eine lange Saison hinter sich mit vielen Strapazen", erinnerte der 46-Jährige.

Zudem mache dem einen oder anderen die lange Trennung von der Familie etwas aus. "Da ist jeder Einzelne gefordert, Charakter zu zeigen", sagte Vastic. Wichtig sei auch eine klare Hierarchie in der Mannschaft, aber diese habe "sich in der Qualifikation bereits entwickelt".

Dem Team von Marcel Koller traut Vastic viel zu. "Ein realistisches Ziel ist das Überstehen der Gruppenphase. Danach hängt viel von der Auslosung ab. Mit etwas Glück, und das braucht man immer, ist aber viel möglich. Die Mannschaft ist in einem guten Alter, jeder kennt seine Rolle."

Frankreich als großer Favorit

Die Erwartungshaltung in der Heimat spielt laut Österreichs bisher einzigem EM-Torschützen eine eher untergeordnete Rolle. "Klar, wenn du gewinnst und eine Euphorie entsteht, willst du die mitnehmen. Das motiviert schon zusätzlich, aber du darfst dich nicht davon verrückt machen lassen."

Zu den ganz großen Favoriten auf den EM-Titel zählt Vastic Gastgeber Frankreich. "Der Heimvorteil ist sicher ein Vorteil. Aber auch Spanien hat gute Chancen auf den Hattrick." Auch für Belgien sei der Coup realistisch. "Sie sind vielleicht keine klassische Großmacht, aber sie haben eine exzellente Truppe."

Als "absolut überflüssig" qualifizierte Vastic die Diskussion, die Teile der deutschen Politik zuletzt um Spieler mit Migrationshintergrund losgetreten hatten. "Die haben alle schon in der Qualifikation gezeigt, dass sie Teil des Teams sind und alles geben." Er selbst habe derartige Ressentiments nie am eigenen Leib gespürt. Vastic: "Es war mir immer ein Ehre für Österreich zu spielen. Ich habe am Platz immer mein Bestes gegeben. Das ist es, was zählt."

(APA)

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