Zum Auftakt der EM feiert der Gastgeber einen 2:1 Arbeitssieg über Rumänien. Frankreichs Matchwinner ist Dimitri Payet.
Im Stade de France, dort wo am 10. Juli auch das Endspiel stattfinden wird, hat Gastgeber Frankreich vor 80.000 Zuschauern die 15. EM gegen Rumänien eröffnet. Es war ein holpriger 2:1-Arbeitssieg, mit dem die Truppe von Didier Deschamps die französische Titelmission gestartet hat.
Bevor der Gastgeber aber seine Stärken und vor allem seine Schwächen offenbarte, wurde noch eine Eröffnungsfeier dargeboten. David Guetta machte den DJ, rundherum Hunderte Tänzer und bunte Kostüme, am Himmel die französische Kunstflugstaffel. Dann donnerte die Marseillaise von den Rängen – ab sofort stand der Fußball im Mittelpunkt.
Die Rumänen stellten in der EM-Qualifikation mit nur zwei Gegentreffern die beste Defensive, ein Abwehrbollwerk war also zu erwarten. Doch nach nur vier Minuten brachte Bogdan Stancu den Außenseiter beinahe in Führung, Frankreichs Kapitän und Schlussmann Hugo Lloris rettete auf der Linie. Ein erster Schreckmoment für den EM-Favoriten.
Die Hausherren fingen sich, legten die Nervosität ab. Angetrieben vom Paul Pogba, 23, seit Jahren der große Hoffnungsträger im französischen Fußball, und dem bei West Ham aufgeblühten Dimitri Payet, 29, kamen die Franzosen zu immer besseren Chancen. Olivier Giroud köpfelte noch am Tor vorbei (11., 45.), der brandgefährliche Antoine Griezmann traf immerhin schon den Pfosten (14.). Ein rumänisches Bein verhinderte außerdem vor der Pause seinen Führungstreffer (36.).
Frankreichs Defensive galt im Vorfeld ob einiger Ausfälle als verwundbar. Rumäniens Stancu erbrachte kurz nach der Pause den Beweis dafür, als er allein vor Lloris auftauchte, aber verfehlte. Auf der Gegenseite geriet ein Volley-Schuss von Pogba zu zentral. Eine Payet-Flanke verwertete dann ausgerechnet Giroud, der von den Franzosen trotz Topform als Sündenbock für das Fehlen von Karim Benzema ausgemacht worden war, zur Führung (58.).
Rumänien kam noch zum zwischenzeitlichen Ausgleich, Stancu verwandelte souverän einen Foulelfmeter, Patrice Evra war der Übeltäter (65.). Ein Traumtor von Payet, dem besten Mann auf dem Platz, besorgte den 2:1-Endstand (89.).
Die Franzosen überzeugten also vor allem mit Einzelaktionen, waren aber selten zwingend, ein Konzept ließ Deschamps vermissen – wohl zu wenig für die Ansprüche des Gastgebers, in Frankreich zählt bekanntlich nur der Titel. Aber: Selbst wenn die krisengeplagte Grande Nation noch nicht vollständig in EM-Euphorie versetzt war, nach den Terror-Debatten und den Rassismus-Vorwürfen des unerwünschten Benzema wurde endlich Fußball gespielt.
(red.)