Ausschreitungen: Haftstrafen für zwei Engländer

Ausschreitungen in Marseille
Ausschreitungen in MarseilleAPA/AFP/LEON NEAL
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Die Männer wurden nach den Randalen in Marseille zu zwei bzw. drei Monaten Gefängnis verurteilt. Auch ein Österreicher steht vor Gericht.

Ein Schnellgericht in Marseille hat die ersten zwei Randalierer bei der Fußball-EM zu Haftstrafen verurteilt. Die Engländer im Alter von 41 und 20 Jahren, die an den gewalttätigen Ausschreitungen in Marseille beteiligt gewesen waren, erhielten am Montag drei bzw. zwei Monate Gefängnis.

"Es tut mir wirklich leid. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort, aber ich bin kein Hooligan", beteuerte der 20-Jährige, im Beruf Koch, vor der Urteilsverkündung. Beide Angeklagten wurden außerdem mit einem zweijährigen Aufenthaltsverbot in Frankreich belegt.

Auch jenen 37-jährige Österreicher, der am Samstag verhaftet wurde heute der Prozess. Bei dem Mann handelt es sich um einen Niederösterreicher, der nicht zuletzt wegen seiner Tätowierung auf der Brust dem Anhang von SK Rapid Wien zuzurechnen ist. Allerdings ist der Fan bisher innerhalb der grün-weißen Szene nach Informationen der APA nicht besonders aufgefallen. Zur Führungsriege gehört er demnach nicht.

Laut Innenministerium werfen die französischen Behörden dem 37-Jährigen Widerstand gegen die Staatsgewalt vor. Dabei dürfte der zu ausufernde Konsum von Alkohol eine wesentliche Rolle gespielt haben.

Kein Russe unter den Festgenommenen

Von den rund 150 "extrem trainierten" russischen Schlägern, die gezielt gegen alkoholisierte Gruppen englischer Anhänger vorgegangen sind, konnte hingegen kein einziger gefasst werden, gestand Staatsanwalt Brice Robin ein.

35 Menschen wurden bei den brutalen Zusammenstößen am Samstag verletzt, ein Engländer erlitt schwere Kopfverletzungen und schwebt nach wie vor in Lebensgefahr. Seine Angreifer konnten nicht identifiziert werden. Es waren die schlimmsten Vorkommnisse dieser Art seit der WM 1998.

Die Uefa hat der englischen sowie russischen Nationalmannschaft mit dem EM-Ausschluss gedroht, sollten sich derartige Szenen noch einmal wiederholen.

(APA/red)

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