Eden Hazard: "Er spricht mit seinen Füßen"

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Mit dem 4:0-Achtelfinalsieg über Ungarn ist Belgien endgültig vom Geheimfavoriten zum ernsthaften Titelanwärter aufgestiegen.

Vor allem Eden Hazard, der Kapitän der "Roten Teufel", zeigte in Toulouse eine Glanzleistung. "Fantastisch! Wenn er sich gut fühlt, dann ist er der beste Spieler der Welt", geriet Belgiens Tormann Thibaut Courtois ins Schwärmen.

Hazard spielte in der 78. Minute beim 2:0 eindrucksvoll seine Schnelligkeit aus. Eigentlich war sein Zuspiel nach einem von Ungarns Abwehr geklärten Eckball für Axel Witsel gedacht. Als der aber nicht reagierte, raste der 25-jährige Chelsea-Legionär selbst die linke Strafraumlinie entlang und vollendete den Doppelpass mit sich selbst perfekt, indem er für den kurz zuvor eingewechselten Stürmer Michy Batshuayi auflegte. Der völlig allein stehende "Joker" hatte aus fünf Metern leichtes Spiel, den Ball in die Maschen zu jagen. Nur 94 Sekunden später folgte der nächste große Auftritt von Hazard, als er einen Konter zum 3:0 abschloss und dabei gleich drei Gegenspieler alt aussehen ließ.

"Wir sind einfach sehr glücklich. Es war ein fast perfektes Match. Wir haben schnell getroffen und den Gegner sehr früh attackiert. Aber es ist noch zu früh, um viel weiter zu denken. Wir schauen von Spiel zu Spiel. Aber wir haben die Qualität, um weit zu kommen", erklärte der erneut als "Man of the Match" ausgezeichnete Hazard nach dem Viertelfinaleinzug. Die belgische Tageszeitung "Le Soir" schrieb am Montag über ihn: "Der Kapitän der Teufel war himmlisch."

Nach einer katastrophalen Saison mit Chelsea in der englischen Premier League war der Offensivspieler arg in der Kritik gestanden. "Viele haben sich gewundert, dass ich ihm die Kapitänsschleife gegeben habe, aber dieser kleine Mann muss erwachsen werden. Deswegen habe ich ihm diese Verantwortung übertragen", erklärte der belgische Teamchef Marc Wilmots. "Er spricht nicht viel, aber er spricht mit seinen Füßen, so wie er es heute getan hat."

Und mit seinem Treffer habe Hazard auch eine Forderung des Trainers erfüllt. "Ich habe zu ihm gesagt, dass ich nicht nur Vorlagen, sondern auch ein Tor von ihm sehen will, bei dem er von der Flanke nach innen zieht. Er muss Spaß haben, wenn er auf dem Platz steht", betonte Wilmots, der aber noch mehr von seinem Kapitän verlangt. "Ich weiß, wozu er fähig ist, und habe ihm gesagt, dass er sich mehr zutrauen muss. Wenn man sich allein sein Tempo anschaut - es ist unmöglich, ihm den Ball abzunehmen. Er ist ein Spieler, der dir in schwierigen Situationen weiterhilft und den Unterschied ausmachen kann."

Batshuayi, der sich vor seinem EM-Debüt "wie ein Löwe im Käfig auf der Ersatzbank" gefühlt hatte, sprach von einem "Vergnügen", mit jemanden wie Hazard spielen zu dürfen. "Eden hat einen großartigen Job gemacht. Nicht nur, wie er mir mein Tor aufgelegt hat. Egal ob offensiv oder defensiv, er ist überall und macht alles gut", lobte der 22-jährige Stürmer von Olympique Marseille, dem das Stadion in Toulouse besonders liegt. "Das war schon mein fünftes Tor hier."

Yannick Carrasco, der Torschütze zum Endstand in der Nachspielzeit, stieg dagegen auf die Euphoriebremse. "Es ist natürlich ein tolles Ergebnis, aber wir müssen ruhig bleiben, dürfen jetzt nicht abheben. Jedes Spiel ist anders. Wir müssen jetzt im Viertelfinale gegen Wales an diese Leistung anschließen. Wales hat ein sehr kompaktes Team, das uns nicht viel Raum geben wird. Und dazu haben sie noch Bale", warnte der Flügelstürmer von Champions-League-Finalist Atletico Madrid vor dem walisischen Real-Superstar, auf den es im Spiel am Freitagabend in Lille (21.00 Uhr) besonders aufzupassen gilt.

Denn wie Hazard kann auch Gareth Bale Spiele im Alleingang entscheiden. Das haben die Belgier zuletzt in der EM-Qualifikation zu spüren bekommen. Nach einem torlosen Remis am 16. November 2014 in Brüssel gewannen die Waliser das Heimspiel am 12. Juni des Vorjahres in Cardiff 1:0 - natürlich durch ein Tor von Bale. Doch diesmal wollen die "Roten Teufel" zum walisischen Drachentöter werden. "Wir werden das Spiel gewinnen", versprach Belgien-Star Kevin De Bruyne.

(APA)

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