Fußball: Wieder Rassismus-Skandal in Polen

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Ein Spieler des Erstligisten LKS Lodz soll ein Leibchen mit einer rassistischen Aufschrift getragen haben. Der EM-Co-Gastgeber 2012 hat in jüngster Zeit immer wieder mit ähnlichen Vorfällen zu kämpfen.

Der polnische Fußball kommt nicht zur Ruhe. Erneut sorgt ein Rassismus-Skandal für Aufregung im Land des österreichischen Gruppengegners bei der Euro: Abwehrspieler Arkadiusz Myson vom Erstligisten LKS Lodz soll ein T-Shirt getragen haben, dessen Aufschrift den Lokalrivalen Widzew Lodz antisemitisch beleidigt. Der Vorfall soll sich bereits vor zwei Wochen ereignet haben. Das berichtet die deutsche Nachrichtenagentur dpa.

Der 26-jährige Pole gab gegenüber der polnischen Zeitung "Gazet Wyborcza" zu, das Leibchen getragen zu haben. Myson will die Aufschrift, die den Erzrivalen als "jüdische Hure" bezeichnet, aber nicht bemerkt haben. Er sei kein Rassist und habe nichts gegen Juden, verteidigte sich der Fußballer.

Michal Listkiewicz, Präsident des Polnischen Fußballverbandes PZPN kündigte an, dass sich ein Ausschuss des Verbandes mit der Causa befassen werde. Das Stadion von LKS Lodz wurde bis Saisonende geschlossen, drei Spieltage sind noch ausständig. Laut "Gazeta Wyborcza" soll Myson eine hohe Geldstrafe bekommen.

Rassismus-Problem in Polen

Polen, gemeinsam mit der Ukraine Gastgeber der Euro 2012, hat in den vergangenen Jahren immer wieder mit derartigen Skandalen zu kämpfen: Eine Krakauer Fangruppe namens "Juden-Gang" schockierte zuletzt mit einem Transparent mit der Aufschrift "Arbeit macht frei" (Toraufschrift im nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz).

Auch der polnische Zweitligist Lechia Danzig ist berüchtigt für seine rechtsextremen Fans. Diese warteten 2006 mit dem Schlachtruf "Unser Vorbild ist Rudolf Heß" auf. Rudolf Heß, Stellvertreter von Adolf Hitler, war in Polen aktiv an der Judenverfolgung beteiligt.

Zudem hat der polnische Fußball mit einem riesigen Korruptionsskandal zu kämpfen: Nach Angaben von Justizminister Zbigniew Cwiakalski sind mindestens 29 Mannschaften involviert. Die Staatsanwaltschaft in Wroclaw führte seit 2005 Ermittlungen gegen korrupte Trainer, Schiedsrichter, Spieler und Funktionäre. Gegen rund 120 Personen wurde Anklage erhoben.

(sb)

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