TV-Zuschauer empört über falsche Fan-Tränen

Diese Dame verbarg ihr Gesicht
Diese Dame verbarg ihr Gesicht(c) AP (Frank Augstein)
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Ein weiblicher deutscher Fan weinte beim Halbfinale gegen Italien nicht wegen Balotellis Toren, sondern aus Rührung.

Gegen die Europäische Fußball-Union sind erneut Vorwürfe wegen der Manipulation von TV-Bildern während der Europameisterschaft laut geworden. Wie die "Süddeutsche Zeitung" (Samstag) berichtet, wurde am Donnerstag beim Halbfinale Deutschland gegen Italien eine schwarz-rot-gold geschminkte Frau auf der Tribüne eingeblendet, der eine Träne über die Wange lief.

Diese unmittelbar nach dem 0:2 durch Mario Balotelli in der 36. Minute gezeigte Szene sei tatsächlich bereits vor dem Spiel gefilmt worden, schreibt das Blatt unter Berufung auf die Frau, die angab, sie habe vor Spielbeginn aus Rührung weinen müssen. Die ARD bestätigte der Zeitung, dass die Bilder aus dem deutschen Fanblock schon zuvor aufgezeichnet worden waren.

Uefa wies Manipulationsvorwürfe zurück

Die Uefa räumte eine erneute Panne bei der Übertragung von TV-Bildern ein, wies den Vorwurf der Manipulation aber energisch zurück. "Die Uefa hat keinerlei Absicht, eine wie auch immer geartete Kontrolle über die den Sendeanstalten zur Verfügung gestellten Bilder auszuüben", hieß es in einer schriftlichen Erklärung des Dachverbandes am Samstag.

Die Uefa bestätigte am Samstag, dass die Bilder während der Hymne aufgenommen und verwendet worden seien, "um die Emotionen und die Anspannung der deutschen Fans bei diesem Spiel zu zeigen". Die Uefa-Produktionsleitung sei mit der Entscheidung des TV-Produktionsteams im Stadion, "diese Bilder gleich im Anschluss an das Tor zu zeigen, nicht einverstanden".

Weiter hieß es von der Uefa: "Im Rahmen unserer Qualitätskontrolle wurde das Produktionsteam vor Ort angewiesen, solche Reaktionen nicht mehr als Wiederholungen direkt im Anschluss an eine Live-Aktion einzublenden, um falschen Eindrücken vorzubeugen." Man habe "keinerlei Absicht, Bilder zu 'manipulieren'", schrieb die Uefa.

Schon beim zweiten Gruppenspiel des DFB-Teams am 13. Juni gegen die Niederlande hatte die Uefa eine Manipulation der TV-Bilder einräumen müssen. Während der ersten Spielhälfte der Übertragung aus Kiew war Bundestrainer Joachim Löw zu sehen gewesen, wie er einem ukrainischen Balljungen den Ball unter dem Arm wegstupst. Diese Szene hatte sich in Wirklichkeit während des Aufwärmens vor dem Spiel ereignet.

ARD und ZDF hatten sich daraufhin beim europäischen Dachverband beschwert und gefordert, dass nicht live gesendete Bilder kenntlich gemacht werden müssten. Die Uefa, die für alle Sender das sogenannte Weltbild produziert, hatte sich dazu bereiterklärt.

(APA/dpa)

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