Euro 2012: „Projekt Unsterblichkeit“ hat begonnen

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Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat ihr EM-Quartier bezogen. Teamchef Joachim Löw will, dass seine Spieler eine Lücke in ihren Lebensläufen füllen. Titelverteidiger Spanien mit mühevoller Generalprobe.

Frankfurt/AG. Das EM-Quartier ist bezogen. Die deutsche Fußballnationalmannschaft wird die kommenden Wochen in einem Luxushotel 15 Kilometer von Danzig entfernt verbringen. Trainer Joachim Löw will am liebsten erst nach dem Finale wieder ausziehen, und dann mit dem EM-Pokal im Gepäck.

Mit einem Titelgewinn könnten die Spieler „Fußballgeschichte schreiben und sich unsterblich machen“, betonte der 52-Jährige in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa vor der Abreise.
Nachdem in den zwei Trainingslagern auf Sardinien und in Südfrankreich „die Basis für mehrere Wochen“ gelegt worden sei, will Löw nun alles auf das erste Spiel am 9. Juni ausrichten: „Jetzt, in der letzten Woche, wird nur noch über Portugal gesprochen. Die Spieler sollen sich ausschließlich auf den EM-Auftakt konzentrieren“, sagte Löw.

Vor allem bei der Spielergeneration um die Kapitäne Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger spürt der Bundestrainer große Sehnsucht nach einem internationalen Triumph: „Ein Titelgewinn ist immer das i-Tüpfelchen. Damit kann man Fußballgeschichte schreiben und sich unsterblich machen. Von den Europameistern 1996 oder 1972 redet man auch heute noch.“ Löw weiß auch, dass seinen hochbegabten Spielern langsam die Zeit davonläuft. Niemand in seinem Kader hat bisher einen großen internationalen Titel gewonnen, „Vize“ hat er dagegen im Überfluss.

Zudem outete sich Löw als Gegner der Vergrößerung des Teilnehmerfeldes. Bei der nächsten Endrunde 2016 in Frankreich werden erstmals 24 statt 16 Nationen antreten. „Ich sehe es eher skeptisch. Die Qualifikation wird abgewertet, sie wird nicht mehr so schwierig sein“, sagte Löw.

Titelträger plagt sich mit China

Titelverteidiger Spanien absolvierte unterdessen seine Generalprobe. Gezaubert wurde dabei nicht. „La Roja“ mühte sich in Sevilla zu einem knappen 1:0-Sieg über China. Erst in der 84. Minute sorgte David Silva für den Sieg des Favoriten. Teamchef Vicente del Bosque hatte aber auch noch einmal kräftig experimentiert: So saßen etwa Andres Iniesta, Gerard Pique und Fernando Torres zunächst nur auf der Bank. Für den meisten Elan sorgte der zur Pause eingewechselte Iniesta, der auch das Tor vorbereitete. Besonders ins Zeug legte sich nach Seitenwechsel Torres. Der Stürmer von Champions-League-Sieger Chelsea kämpft um den Platz als Solospitze in Spaniens System. Torres machte dabei eine bessere Figur als der vor der Pause eingesetzte Alvaro Negredo.

Olic verpasst die EM

Auch die Spanier trafen gestern in Polen ein. Sie treffen in Gruppe C zunächst auf Italien, Irland und Kroatien, das bei der EM auf Stürmer Ivica Olić (Oberschenkelverletzung) verzichten muss. Alle drei Partien werden in Danzig ausgetragen. Und im Publikum wird sicher auch „Nachbar“ Löw sitzen.

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