Russland will EM-Märchen von 2008 wiederholen

Aleksandr Kerschakow und Andrej Arschawin
Aleksandr Kerschakow und Andrej Arschawin(c) REUTERS (Michael Buholzer)
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Die Russen gehen mit einer stolzen Serie von 14 Spielen ohne Niederlage in die EM. Trainer Dick Advocaat warnt vor Überheblichkeit: "Wir sind nur Außenseiter." Gegner Tschechien atmet ob der Rückkehr von Tomas Rosicky auf.

Nach dem deutlichen 3:0-Sieg gegen Italien startet Russland am Freitag (20.45 Uhr) in Breslau mit großem Selbstvertrauen in die EM. Zum Auftakt misst sich das Team von Trainer Dick Advocaat in der vermeintlich leichtesten Gruppe A mit Tschechien, die Fans träumen von einer ähnlichen Überraschung wie bei der EM 2008, als die "Sbornaja" erst im Halbfinale an Champion Spanien scheiterte. Außenseiter Tschechien, der sich seit der Trennung von der Slowakei 1993 stets für die EM-Endrunde qualifiziert hat, bangt indes um Stürmer Milan Baros, durfte aber angesichts der Rückkehr von Kapitän Tomas Rosicky aufatmen.

Ohne Rosicky im zentralen Mittelfeld läuft beim EM-Finalisten 1996 und Halbfinalisten 2004 praktisch nichts. Kein Wunder, dass Trainer Michal Bilek heilfroh war, dass sein verletzungsanfälliger Routinier gerade noch rechtzeitig vor dem ersten EM-Spiel fit wurde. Die Wadenverletzung, die er sich in der letzten Runde der Premier-League-Saison zuzog, macht keine Probleme mehr. Gleichwohl dürfte der Regisseur nach dreiwöchiger Pause noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte sein."

Er ist fit und ein ganz wichtiger Spieler für uns, weil er mit seinen Ideen Spiele allein entscheiden kann", befand Bilek. Auch bei einem weiteren Sorgenkind gab es Entwarnung. Stürmer Milan Baros bestand den abschließenden Belastungstest und bekam vom Teamarzt Grünes Licht. Der Spieler von Galatasaray hatte zuletzt aufgrund einer Oberschenkelzerrung nicht trainieren können.

Für Rosicky wird das Spiel gegen die Russen auch zum Duell mit seinem Arsenal-Klubkollegen Andrej Arschawin. Weil der Russe aber in England zuletzt nicht in Form war, wechselte er im Winter zu Zenit St. Petersburg, nun will er Trainer Advocaat "einen großen Abschied bescheren". Denn der Niederländer, aufgrund seiner Statur und autoritären Manier auch "kleiner General" genannt, verabschiedet sich nach dem Turnier zu PSV Eindhoven.

Advocaat an Hiddinks Erfolgen gemessen

Die mediale Kritik an Advocaat - der gerne an seinem in Russland beliebten Landsmann und Vorgänger Guus Hiddink gemessen wurde, war stets groß. Nun sind es auch die Erwartungen. Nicht zuletzt deshalb, weil man in den jüngsten 14 Partien keine einzige Niederlage kassierte. Nach der verpassten WM-Qualifikation 2010 hoffen nun wieder viele im Land auf einen ähnlichen Lauf wie vor vier Jahren. Doch Advocaat, der eine erweiterte St. Petersburger Auswahl sowie die älteste Truppe im Turnier betreut (Schnitt 28,4 Jahre), warnte vor Überheblichkeit.

"Wenn wir gewisse Dinge nicht verbessern, können wir Probleme gegen Tschechien, Polen und Griechenland bekommen. Unsere Mannschaft ist nur Außenseiter", betonte Advocaat, der Einsergoalie Igor Akinfejew aufgrund von Knieproblemen durch Wjatscheslaw Malafejew von Meister Zenit ersetzen muss. Er baut auf das Kollektiv: "Wir haben keine Stars wie Italien oder die Niederlande. Aber wir haben eine sehr gut eingespielte Mannschaft."

Für die beiden Teams ist es das erst zweite Aufeinandertreffen nach dem 3:3 bei der EM 1996 in England. Vom damaligen Remis profitierten lediglich die Tschechen, die bis ins Finale gegen Deutschland (1:2 nach Golden Goal) vorstießen, während Russland schon nach der Gruppenphase die Koffer packen musste.

(ag)

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