Gruppe A: Griechische Krise trübt auch die Fußballeuphorie

(c) AP (Thanassis Stavrakis)
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Auch im zweiten Gruppenspiel gegen Tschechien können die Griechen nur auf spärliche Unterstützung von den Rängen zählen. Hinzu kommen sportliche Sorgen: Beide Stamm-Innenverteidiger fallen aus.

Breslau/SWI. Die Auswirkungen der Eurokrise sind bis nach Polen spürbar. Waren die Griechen im Eröffnungsmatch gegen Polen erwartungsgemäß in der Unterzahl, werden auch im zweiten Gruppenspiel gegen Tschechien nur wenige Fans in Blau-Weiß die Tribünen zieren. Die Wirtschaftskrise drückt auf die Reisefreudigkeit und so werden heute in Breslau vor allem im Ausland lebende Griechen ihr Team im Stadion unterstützen.

Doch die Situation in der Heimat dämpft bei der Euro 2012 die Stimmung der Hellenen. Trotz der guten Leistung ihrer Elf, die gegen Polen in Unterzahl den 1:1-Ausgleich schaffte und in der Schlussphase sogar einen möglichen Sieg vom Elfmeterpunkt vergab, ist die Euphorie verhalten. „Wir sind realistisch“, sagte Fan Michalis Ploussis, der aus Wolfsburg angereist ist: „Selbst ein Wunder wie 2004 wäre kein wirkliches Trostpflaster, dafür ist die Krise zu groß.“

Ganz andere Sorgen hat momentan Griechenlands Trainer Fernando Santos. Der 57-Jährige muss seine Innenverteidigung neu formieren: Avraam Papadopoulos erlitt gegen Polen einen Kreuzbandriss und fällt somit mehrere Monate aus. Sein Nebenmann, Sokratis Papastathopoulos, ist nach seiner Gelb-Roten Karte gesperrt.

Sorgenkinder Rosicky und Baros

Tschechiens Teamchef Michal Bilek hat ebenfalls Personalsorgen, jedoch der anderen Art. Zwar wurden Tomáš Rosický und Milan Baroš für die EM gerade noch rechtzeitig fit, die fehlende Spielpraxis war dem Duo gegen Russland allerdings deutlich anzumerken. Trotz schwacher Leistungen dürfte Bilek weiter auf die beiden Stars setzen – in Ermangelung namhafter, spielsicherer Alternativen.

Nach der bitteren 1:4-Abfuhr steht Bileks Team bereits gewaltig unter Erfolgsdruck. Linksverteidiger Michal Kadlec übt sich jedoch weiterhin im Zweckoptimismus: „1996 ging das erste Spiel auch verloren.“ Damals schaffte Tschechien die Sensation und erreichte das Finale. Ein Szenario, an das in der Gegenwart wohl trotzdem nur die wenigsten glauben.

Griechenland: 1 Chalkias; 15 Torosidis, 21 Katsouranis, 5 K. Papadopoulos, 20 Holebas; 2 Maniatis, 6 Makos, 10 Karagounis; 14 Salpingidis, 17 Gekas, 7 Samaras
Tschechien: 1 ?ech; 2 Gebre Selassie, 5 Hubník, 6 Sivok, 3 Kadlec; 17 Hübschman, 19 Jiráček; 13 Plašil, 10 Rosický, 14 Pilař; 15 Baroš

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