Rooney kehrt zurück: Englisches „Heimspiel“ in Kiew

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Symbolbild(c) REUTERS (NIGEL RODDIS)
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Gastgeber Ukraine träumt vom Einzug in das Viertelfinale, muss dafür aber die überaus beliebten Engländer mit Stürmerstar Wayne Rooney besiegen. Für den Aufstieg genügt den Engländern ein Unentschieden.

Kiew. „Verdammt, dass Rooney dabei sein wird“, nuschelte Pavel Richter in der Fanzone der Kiewer Innenstadt. Mit einem Bier in der Hand sah er gerade auf einer Großleinwand, wie Russland überraschend das letzte Gruppenspiel gegen Griechenland verlor. Dass die Russen ausschieden, gefiel ihm gut: „Die mögen wir hier nicht. Je früher die draußen sind, desto besser“, lachte er in seinen Becher Bier.

Jetzt biete sich der Ukraine die große Chance: Gelingt der Einzug ins Viertelfinale, wäre man bei der Heim-EM weiter gekommen als die Auswahl des großen Bruders aus sowjetischen Zeiten, Russland. Für jeden Fan wäre das gleichbedeutend mit dem Titel.

Aber es gibt noch eine große Hürde. Um die Gruppe zu überstehen, muss die Ukraine am Dienstag gegen die erfahrene und clevere Mannschaft der Engländer gewinnen, die bisher vor allem defensiv stark spielte. Zudem wird Stürmerstar Wayne Rooney am Dienstag zum ersten Mal auflaufen. Nach einem Qualifikationsspiel gegen Montenegro im Oktober hatte der ManU-Spieler nach einem unnötigen Tritt eine Rotsperre erhalten. Die ersten beiden Gruppenspiele sah der 26-Jährige daher nur von der Tribüne.

Zwei Trikots, halber Preis

„Wir können die Euro gewinnen“, hat Rooney in den vergangenen Tagen der englischen Presse eröffnet und darauf hingewiesen, dass die Stimmung in der Mannschaft so gut wie lange nicht mehr sei. Für den Aufstieg genügt den Engländern ein Unentschieden. Für den Gruppensieg ist ein Sieg nötig.

„Mir ist egal, wer die Engländer sind“, sagt Alex Rudakov. Der Fanartikelverkäufer glaubt an seine Mannschaft und die Chance, die Russen abzuhängen. Kunden bietet er daher zwei Trikots zum Preis von einem an: „Wer das ukrainische Trikot kauft, bekommt das russische gratis dazu. Ich kann das hier nicht mehr sehen.“

Einige Fans, berichtet Rudakov, hätten auf das Angebot verzichtet und wollten nur die Ukraine tragen. In Lemberg ist die Stimmung gegen die Russen noch stärker. „Als die draußen waren, haben hier alle gejubelt, wie bei einem Sieg der Ukraine“, freut sich Andriy Markovetz noch Tage später. Der Fan des ukrainischen Klubs Karpaty Lwiw bereitet sich schon auf einen Sieg der Ukraine gegen England vor. „Dann würde ich versuchen, freizubekommen und zum Viertelfinale reisen.“

Sollte es heute mit einem Sieg aber nicht klappen, wäre man – immerhin – nicht schlechter als Russland. „Das Gute wäre“, fügte Pavel Richter hinzu, „dass wir Rooney dann noch etwas spielen sehen. Im Finale hier in Kiew sehe ich entweder mein eigenes Team, oder England und Wayne Rooney.“ Für wen er wohl heute lauter jubeln wird?

England: 1 Hart; 2 Johnson, 6 Terry, 15 Lescott, 3 Cole; 16 Milner, 4 Gerrard, 17 Parker, 11 Young; 10 Rooney, 22 Welbeck.

Ukraine: 12 Pjatow; 9 Gusew, 5 Kutscher, 13 Schewtschuk, 2 Selin; 11 Jarmolenko, 4 Tymoschtschuk, 18 Nasarenko, 19 Konopljanka; 10 Woronin, 7 Schewtschenko.

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