Ex-Teamkapitän Andreas Ivanschitz befindet sich mit Mainz im Hoch, ob der 29-Jährige seinen Vertrag verlängert, das ist allerdings noch offen.
Wien. Andreas Ivanschitz hat schon so einiges erlebt in seiner Profikarriere. Und er ist vif genug, um Österreichs Situation in der WM-Qualifikation richtig einzuschätzen. Um weiter im Rennen bleiben zu wollen, müssen am Freitag im Heimspiel gegen Färöer und am darauffolgenden Dienstag in Dublin gegen Irland sechs Punkte her. Gelingt das nicht, dann rücken Brasilien und Endrunde 2014 in weite Ferne. Dann werden die beiden Duelle mit Schweden und dem Exzentriker Zlatan Ibrahimovic völlig entwertet.
Zuletzt ist es im Nationalteam nicht so gut gelaufen, das hat mit der Niederlage gegen die Elfenbeinküste begonnen und sich gegen Wales fortgesetzt. Die persönliche Situation einiger Teamkandidaten hat sich nicht wirklich zum Besseren entwickelt – nicht alle sind bei ihren Vereinen glücklich. Das Nationalteam bietet Abwechslung, man kennt sich, sitzt in einem Boot, hat ein gemeinsames Ziel. An Optimismus mangelt es Andreas Ivanschitz nicht, er hat ein gutes Gefühl, er kommt zu seinen Einsätzen, er liegt mit Mainz auf Rang sechs. Dass Teamchef Marcel Koller seiner Personalpolitik treu bleibt, das ist für den 29-Jährigen nicht nur nachvollziehbar, er begrüßt es sogar. „Der Teamchef will den aktuellen Kader zusammenhalten, weil große Qualität in ihm steckt. Ich finde das gut, denn jeder, der dabei ist, hat sich das auch verdient.“ Und vielleicht, so denkt der Legionär, „geben diese Spieler, die zuletzt weniger Chancen bekommen haben, im Team sogar noch einen Tick mehr“.
Gegen Färöer, so meint Ivanschitz, dürfe nichts schiefgehen. Alles andere wäre auch lächerlich. Und von Zipfelmützen und Landskrona will auch der ehemalige Teamkapitän nichts mehr hören. Aber Düdelingen und Färöer, das sind Dinge, die im österreichischen Fußball passieren. „Die Nationalmannschaft hat grundsätzlich eine positive Entwicklung genommen – wir können jetzt sehr dominant spielen!“ Wobei man einen Gegner wie Färöer auch erst einmal mürbe machen muss. „Wir müssen aggressiv sein und dürfen ihnen keine Räume geben.“
Frage des richtigen Zeitpunkts
Andreas Ivanschitz wirkte bisher bei 60 Länderspielen mit, es könnten um einige mehr sein, hätte es zwischen ihm und Didi Constantini nicht gekracht. Jetzt ist er wieder regelmäßig dabei. Aber nicht immer von Beginn weg. Am Freitag wird ein Schuss Offensive nötig sein. Wenn gar nichts geht, dann hilft oft eine Standardsituation.
Eckbälle und Freistöße tritt Ivanschitz auch bei Mainz. Aber ob er dort auch in der kommenden Saison eine Zukunft haben wird, das ist noch offen. Der Vertrag von Andreas Ivanschitz läuft aus, ein konkretes Angebot liegt noch nicht auf dem Tisch. „Mein Ziel ist es, eine Herausforderung zu finden. Und zwar eine, bei der das Gesamtpaket passt.“ Möglich, dass er Deutschland verlässt. Und denkbar, dass er irgendwann einmal den Weg von Andreas Herzog einschlägt. „Es war immer schon ein Traum von mir, einmal in Amerika zu spielen. Doch die Frage ist, ob dafür der richtige Zeitpunkt ist.“
Die Bremen-Legionäre, in den vergangenen Wochen nicht gerade von Erfolg verwöhnt, könnten im Team Selbstvertrauen tanken. Bei Marko Arnautović hat die Werder-Krise allerdings keine Spuren hinterlassen. „Jeder ist in Form“, behauptet er. Und er dementiert auch, dass ihn der Klub verscherbeln will. „Ich stehe nicht zum Verkauf.“ In drei Monaten wird man sicher wieder anderes hören.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2013)