Katar hält an WM-Austragung im Sommer fest

Joseph Blatter
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Das Emirat zieht eine Verschiebung in die Wintermonate nur bei Konsens der Fußballgemeinschaft in Betracht. Die Uefa legte die Vergabe der EM 2020 fest: 13 Städte erhalten Spielpakete, nur zwei Kandidaten pro Land.

Doha/Wien/Swi. Nachdem Fifa-Präsident Joseph Blatter kürzlich die Initiative zu einer Terminverschiebung der WM 2022 in Katar dem Gastgeber zugeschoben hatte, drehte das Emirat nun das Spiel prompt um. Vonseiten Katars gebe es keine Pläne zur Verlegung des Turniers in die kühlere Jahreszeit, erklärte Hassan al-Thawadi, Generalsekretär des obersten Komitees für Katar 2022.

Der Wüstenstaat habe seine Bewerbung für eine WM in den Sommermonaten abgegeben und werde daran festhalten. Es sei denn, der Rest der Welt poche auf eine Verlegung. „Es gibt eine Debatte in der gesamten Fußballgemeinschaft und irgendwann kommt der Punkt, an dem eine Entscheidung getroffen werden muss. Wir werden dabei den Konsens der gesamten Fußballgemeinschaft berücksichtigen. Nach heutigem Stand arbeiten wir auf eine Sommer-WM hin, das ist ganz klar“, sagte sl-Thawadi.

Zuletzt hatten immer mehr Fachleute wegen der großen Hitze eine Verschiebung in den Winter gefordert. Am Donnerstag plädierte sogar der Verbandspräsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Yousuf al-Serkal, für ein Turnier im Winter und forderte die Europäer auf, in der Debatte eine Führungsrolle zu übernehmen. Uefa-Präsident Michel Platini hat sich bereits mehrmals für eine Winter-WM starkgemacht und ist damit auf direkten Konfrontationskurs mit Fifa-Chef Joseph Blatter gegangen.

Uefa, Fifa und kein grüner Zweig

Das Vorgeplänkel der beiden Fußball-Granden Platini und Blatter im Kampf um die Fifa-Kandidatur 2015 zieht immer weitere Kreise. Nun verkündete Platini, dass die Uefa aus Kostengründen von einem Einsatz der Torlinientechnologie im Europacup absehen werde. „Wir müssten sie in 280 Stadien installieren und dann wieder entfernen. Das würde über fünf Jahre 54 Millionen Euro kosten“, rechnete der Franzose vor und meinte: „Das scheint mir ein bisschen viel, um Fehler zu verhindern, die alle 40 Jahre vorkommen. Ich investiere dieses Geld lieber in den Nachwuchsfußball und in die Infrastruktur.“ Deutliche Worte, die als nächster Angriff auf die Fifa gewertet werden dürfen. Denn der Weltverband hat bereits angekündigt, die Technologie bei der WM 2014 in Brasilien einzusetzen. Die Uefa will hingegen bei der Beurteilung strittiger Torszenen weiter auf zwei zusätzliche Schiedsrichter an der Toroutlinie bauen.

EM 2020 findet in 13 Städten statt

Bei der Uefa-Sitzung in Sofia legte der europäische Verband auch das Bewerbungsverfahren für die EM 2020 fest. Das Turnier wird in insgesamt 13 europäischen Städten stattfinden, an die jeweils ein Standardpaket mit je drei Gruppenspielen und einer Achtel- oder Viertelfinal-Begegnung bzw. die Halbfinals und das Endspiel vergeben werden.

Pro Land wird es nur einen Austragungsort geben. Jeder Nationalverband kann maximal zwei Bewerbungen einreichen – eine für ein Standardpaket und eine für das Halbfinal- und Endspielpaket. Das Bewerbungsverfahren beginnt im April 2014, im September erfolgt dann die Auswahl durch das Uefa-Exekutivkomitee. Zwar fällt die Entscheidung einer österreichischen Bewerbung erst, aufgrund der geringen Stadionkapazitäten sowie der Austragung der EM 2008 sind die Chancen jedoch gering.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2013)

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