Champions League: Die weiße Weste der Schwarz-Gelben

Hoch das Bein: Kevin Großkreutz scheut vor hartem Einsatz nicht zurück, Malaga-Spieler Weligton ist also vorgewarnt.
Hoch das Bein: Kevin Großkreutz scheut vor hartem Einsatz nicht zurück, Malaga-Spieler Weligton ist also vorgewarnt.(c) REUTERS (Marcelo del Pozo)
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Borussia Dortmund ist als einziger Klub der laufenden Champions-League-Saison ungeschlagen. Der Sieger von 1997 strebt am Dienstag gegen den FC Malaga die Rückkehr in die Top vier Europas an.

Dortmund/FIN. Für Borussia Dortmund ist es vermutlich das wichtigste Spiel seit der Fast-Insolvenz im Jahr 2005. Für Jürgen Klopp ist es der Höhepunkt seiner bisherigen Trainerkarriere, für seine Spieler womöglich die Erfüllung und für knapp 80.000 Zuschauer definitiv schon vor dem Anpfiff ein Hit: Dortmund bietet sich heute erstmals seit 1998 wieder die Chance, in den Kreis der besten vier europäischen Teams in der Champions League vorzustoßen. Im Hinspiel in Malaga schaffte der Champions-League-Sieger von 1997 ein 0:0. Daraus gilt es am Dienstag (20.45 Uhr,. Puls4) Profit zu schlagen.

„Wir wollen mit unseren Fans das Stadion rocken“, versprach Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz vor dem Viertelfinalrückspiel gegen den FC Malaga Großes. Ungeachtet der Spielstärke der Andalusier vertraut er vollends auf das eigene Können sowie die Heimstärke. Was schon bei Heimsiegen gegen über Ajax (1:0), Real Madrid (2:1), Manchester City (1:0) oder Donezk (3:0) geklappt hat, soll nun auch gegen den Tabellensechsten der Primera Division klappen.

Dortmund ist als einziges Team in dieser Champions-League-Saison noch ungeschlagen. Dafür könne man sich im Fall des Ausscheidens zwar nichts kaufen, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kann sich trotzdem bereits über Einnahmen in Höhe von 50 Millionen Euro freuen. Im Fall des Sieges wären neben dem Erreichen des Semifinales weitere 4,9 Mio. Euro fix.

Malaga: Blitzschlag, Todesfall

Diese sportliche und finanzielle Erfolgsgeschichte erfüllt Watzke mit Stolz: „Dortmund war vor acht Jahren am Ende und zählt jetzt zur Creme des europäischen Fußballs. Wir sind der einzige ungeschlagene Verein, das allein ist außergewöhnlich.“ Und die Vision eines Halbfinalduells gegen Real Madrid, Barcelona oder gar Bayern München übertreffe im Ruhrpott sämtliche Erwartungen.

Während der BVB seine Zuversicht munter aufpoliert, verliefen die vergangenen Tage für Malaga denkbar schlecht. Bei der Anreise zum Auswärtsspiel gegen Sociedad schlug dreimal der Blitz im Flugzeug ein. Die Maschine musste in Bilbao notlanden, die geschockten Spieler mit dem Bus nach San Sebastian transferiert werden. Dort setzte es eine 2:4-Niederlage, ehe Trainer Manuel Pellegrini wegen des Todes seines Vaters in seine Heimat Chile reiste. Der Coach, der mit Villarreal 2006 bereits einen spanischen Champions-League-Debütanten ins Semifinale der Königsklasse geführt hat, wird erst heute in Dortmund erwartet.

Pellegrini gilt als der Vater des Erfolgs beim FC Malaga. Der ausgebildete Tiefbauingenieur führte den Champions-League-Debütanten auf Anhieb ins Viertelfinale. Nachdem der Klub aus Finanzgründen Leistungsträger wie Cazorla, Nacho oder Buonanotte abgeben musste, formte er eine „Notelf“. Nun gehören Altstars wie Demichelis (32), Santa Cruz (31) oder der Argentinier Saviola (31) zu den Stützen der Mannschaft. Hohe Schulden belasten aber weiterhin den Arbeitstag des FC Malaga. Sie zwangen die Europäische Fußball-Union Uefa dazu, den Klub für die kommende Saison vom Europacup (vorerst) auszuschließen.

Zeugwart als „Interimstrainer“

Mit einem 3:0-Polster nimmt Real Madrid das Rückspiel in Istanbul unter die Beine. Bei Galatasaray scheint sich Topstar Didier Drogba mit dem Ausscheiden abgefunden zu haben. „Wir sind nicht auf dem Level von Real, und das liegt hauptsächlich an der mangelnden Erfahrung.“ Dass die Nerven aber angespannt sind, offenbart ein Detail aus der vergangenen Ligarunde. Beim 3:1 gegen Yurdu verbannte der Referee zuerst Trainer Fatih Terim und später auch dessen zwei Assistenten auf die Tribüne. In den letzten 20 Minuten wurde der türkische Tabellenführer vom Zeugwart gecoacht . . .

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2013)

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